Meldung 06. September 2023

Der demografische Wandel stellt die umlagefinanzierten Sozialversicherungen vor große Probleme. Wissenschaftler empfehlen einen Paradigmenwechsel hin zu mehr Eigenvorsorge und Kapitaldeckung – dafür gibt es gute Gründe.

In Deutschland sind die Startchancen der nachfolgenden Generationen maßgeblich durch den demografischen Wandel belastet: Niedrige Geburtenraten und die steigende Lebenserwartung lassen die Gesellschaft altern. Mit dem Renteneintritt der sogenannten Babyboomer-Generation geraten die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die Soziale Pflegeversicherung (SPV) zunehmend in finanzielle Schieflage.

Laut Statistischem Bundesamt wird es im Jahr 2035 rund 21 Millionen über 67-Jährige geben – das sind etwa 4,5 Millionen mehr als heute. Gleichzeitig geht die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter um 5,8 Millionen zurück. Somit müssen immer weniger jüngere Beitragszahler die Versorgung von immer mehr Menschen im Ruhestandsalter gewährleisten. Nennenswerte Rücklagen werden in den Sozialversicherungssystemen nicht gebildet, die vorhandenen Reserven reichen nur für die Ausgaben von wenigen Wochen. Wie schwer die fehlenden Rücklagen auf den zukünftigen Beitragszahlern lasten, zeigt die Generationenbilanz der Stiftung Marktwirtschaft

Dass es auch anders geht, zeigt die Private Krankenversicherung (PKV). Der Schlüssel für ihre nachhaltige und generationengerechte Finanzierung ist das sogenannte Kapitaldeckungsverfahren, das die PKV von der demografischen Entwicklung weitgehend unabhängig macht. Schon heute hat die kapitalgedeckte Vorsorge der Privatversicherten weitreichende Effekte. Und das nicht nur auf das Gesundheitswesen, sondern auch auf den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Kapitalgedeckte Sozialsysteme entlasten die zukünftigen Generationen

Mit dem Alter nehmen die Kosten für die medizinische Behandlung der Menschen zu und auch das Risiko der Pflegebedürftigkeit steigt. Im Kapitaldeckungssystem der PKV sorgen die Versicherten für die höheren Kosten im Alter vor. Dafür liegen die Beiträge in jüngeren Jahren über den zu erwartenden Gesundheitsausgaben ihrer jeweiligen Altersgruppe. Aus den sich daraus ergebenden zusätzlichen Beitragsbestandteilen bilden die Unternehmen die sogenannten Alterungsrückstellungen. Diese Mittel werden am Kapitalmarkt verzinslich angelegt.

Ob Hüftgelenk, Zahnersatz oder ein Platz im Pflegeheim – Die künftigen Behandlungen werden aus den Alterungsrückstellungen mitfinanziert und nicht von anderen Beitrags- oder Steuerzahlern. Jede Generation übernimmt für sich Verantwortung und kommt für die von ihr verursachten Kosten selbst auf. Zukünftige Generationen werden durch die steigenden Kosten nicht belastet. Für die Versorgung der neun Millionen Privatversicherten stehen inzwischen Alterungsrückstellungen in Höhe von über 328 Milliarden Euro zur Verfügung. Der aktuelle Stand wird auf www.Zukunftsuhr.de angezeigt.

Kapitalgedeckte Vorsorge sichert Privatversicherten stabile Beiträge im Alter

Das Kalkulationsmodell der PKV mit seinen Alterungsrückstellungen stellt außerdem sicher, dass die im Zeitverlauf zu zahlende Prämie nicht aufgrund der im Alter zunehmenden Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen steigt. Nur wenn zum Beispiel der medizinisch-technische Fortschritt oder die steigende Lebenserwartung den Versicherungsschutz in der PKV ausweiten, muss der Versicherer die Beiträge an die tatsächlichen Kosten anpassen.

Im Kapitaldeckungsverfahren der PKV profitieren die Versicherten dabei auch vom sogenannten Überzins. Das bedeutet, dass sie an der erfolgreichen Kapitalmarktstrategie ihres Versicherers beteiligt sind. Wenn das Versicherungsunternehmen am Kapitalmarkt eine Verzinsung oberhalb des garantierten Rechnungszinses erreicht, entstehen Überzinsen. 90 Prozent dieser Überzinsen kommen den Versicherten zu Gute und werden für zusätzliche Beitragsentlastungen im Alter genutzt.

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Kapitaldeckung setzt die medizinische Infrastruktur auf ein nachhaltiges Fundament

Mit Übertritt der „Babyboomer“ ins Rentenalter wird der Kostendruck im deutschen Gesundheitssystem in den nächsten Jahren noch erheblich zunehmen. In der GKV sind drei Wege denkbar, um dieser Entwicklung zu begegnen: Steigende Beitragssätze, zusätzliche Mittel aus dem Steueraufkommen oder Einsparungen, vor allem durch Leistungseinschränkungen. Die Belastbarkeit der Erwerbstätigen durch höhere Beitragssätze ist schon heute mehr als ausgereizt – die angestrebte Obergrenze von 40 Prozent längst überschritten. Ähnliches gilt für die Steuerzahler. Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse beschränkt außerdem das steuer- und schuldenfinanzierte Engagement des Staates in der GKV. Damit bliebe nur der Weg zunehmender Rationierung und Kostendämpfung – mit direkten Auswirkungen auf die medizinische Infrastruktur.

Angesichts dieser Entwicklung hilft die PKV, das im internationalen Vergleich sehr hohe medizinische Versorgungsniveau in Deutschland aufrecht zu erhalten. Bereits heute stabilisiert die PKV als zweite Finanzierungssäule das Gesundheitswesen durch höhere Vergütungssätze, den sogenannten Mehrumsatz. Das ist jener Betrag, der zusätzlich ins Gesundheitssystem fließt, weil die Leistungen der PKV nicht durch Budgetgrenzen oder ähnliche Vorgaben gedeckelt werden wie in der GKV. Der Mehrumsatz der Privatpatienten summiert sich auf zuletzt 12,33 Milliarden Euro jährlich. Diese Summe würde jedes Jahr fehlen, wenn die Privatpatienten wie gesetzlich Versicherte abgerechnet würden. Der PKV-Mehrumsatz kommt insbesondere der ambulantärztlichen Infrastruktur zu Gute: 6,95 Milliarden Euro jährlich entfallen alleine auf niedergelassene Ärzte. Das entspricht mehr als 63.000 Euro je Praxis pro Jahr.

Die Mehrumsätze sind für niedergelassene Ärzte eine wichtige Grundlage für Investitionen in die medizinische Infrastruktur. Die Alterungsrückstellungen der PKV stellen diese Mehrumsätze auch für die Zukunft sicher. Sie wirken dem Spardruck der umlagefinanzierten GKV entgegen, bieten den Leistungserbringern eine sichere Vergütung und leisten einen überproportionalen Beitrag zur medizinischen Versorgung von morgen.

Kapitaldeckung ermöglicht Zukunftsinvestitionen

Darüber hinaus schaffen die Alterungsrückstellungen der PKV auch einen volkswirtschaftlichen Mehrwert. Denn der Vermögensstock aus dem Kapitaldeckungsverfahren der PKV löst makroökonomische Effekte aus, die der Volkswirtschaft und damit der gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrt insgesamt zu Gute kommen.

Der aus den Alterungsrückstellungen gebildete Kapitalstock ist Bestandteil des Sparaufkommens in Deutschland. Ohne die PKV läge die Sparquote in Deutschland auf einem niedrigeren Niveau. Das ist deshalb von Bedeutung, weil ein höheres Sparaufkommen mehr Investitionen ermöglicht. Investitionen wiederum haben einen nachweislich positiven Einfluss auf die Arbeitsproduktivität und Kapitalakkumulation und lösen dadurch einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus. So entsteht ein höheres Wachstum, von dem wiederum auch die Umlagefinanzierung in den Zweigen der Sozialversicherung profitiert. Im Ergebnis führt das Kapitaldeckungsverfahren der PKV zu einer (volkswirtschaftlichen) Positiv-Rendite.

Als langfristiger Anleger finanziert die deutsche Versicherungswirtschaft Unternehmen, Immobilien, Banken und Projekte der öffentlichen Hand. Das Gesamtvolumen an Kapitalanlagen von Versicherern belief sich im Jahr 2021 auf ca. 1,8 Billionen Euro. Davon stammen 332 Mrd. Euro aus den Kapitalanlagen der privaten Krankenversicherer. Jährlich kommen zwischen 11 und 14 Mrd. Euro aus den PKV-Alterungsrückstellungen hinzu. So entsprach die Erhöhung der Alterungsrückstellungen im Jahr 2022 einem Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Nettoersparnis von 5,2%. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Beitrag zum Wachstum der deutschen Volkswirtschaft.

Das ermöglicht mehr Zunftsinvestitionen beispielsweise in den Bereichen Bildung, Digitalisierung oder Klimaschutz und erhöht somit den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand.

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