Bedeutung der Privatversicherten für das Gesundheitssystem
Im Jahr 2018 flossen 35,54 Milliarden Euro durch Privatpatienten in das deutsche Gesundheitssystem. Wären sie gesetzlich versichert, gingen über 12 Milliarden Euro, also knapp ein Drittel davon, verloren. Diesen sogenannten Mehrumsatz hat das Wissenschaftliche Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) berechnet.
Zwei Versicherungssysteme – ein Versorgungssystem
In Deutschland können alle Patienten auf ein gemeinsames Versorgungssystem aus Ärzten, Krankenhäusern und Apotheken zurückgreifen. Da jedoch für Privatversicherte unter anderem die Behandlungskosten ohne Budgetgrenzen erstattet werden, zahlen sie für viele medizinische Leistungen höhere Honorare. Diese Mehrzahlungen ermöglichen es zum Beispiel Ärzten und Krankenhäusern, in moderne Geräte und mehr Personal zu investieren. Das kommt allen zugute: privat und gesetzlich Versicherten.
Niedergelassene Ärzte profitieren besonders von Privatversicherten
Im ambulanten Bereich ist der Mehrumsatz erheblich. Die Arztpraxen würden ohne die Privatversicherten laut WIP jährlich über 6,14 Milliarden Euro einbüßen. Umgerechnet sind das durchschnittlich mehr als 50.000 Euro pro Jahr, die je niedergelassenem Arzt im Vergleich zu heute fehlen würden. Das entspricht zum Beispiel dem Einkommen von durchschnittlich 1,75 Sprechstundenhilfen, die eine Praxis dann nicht mehr beschäftigen könnte.