„Die rote Linie ist deutlich überschritten!“, warnen die Familienunternehmer in einem Brandbrief an den Bundeskanzler. Im kommenden Jahr dürften nach aktuellen Prognosen die Sozialversicherungsbeiträge auf mehr als 42 Prozent des Bruttolohns ansteigen. Die Leistungsausgaben in der Kranken- und Pflegeversicherung steigen deutlich schneller als die Beitragseinnahmen. Die Lohnzusatzkosten belasten den Wirtschaftsstandort und gefährden die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Exportnation Deutschland. Der Wirtschaftsweise Martin Werding warnte im Handelsblatt davor, dass die Kosten „die immer noch einigermaßen gute Arbeitsmarktentwicklung aus dem Tritt“ bringen könnten.
„Wir brauchen dringend nachhaltige und ausgabensenkende Strukturreformen in allen Zweigen der Sozialversicherung“, schrieben die Spitzenverbände der Deutschen Wirtschaft in ihrer Gemeinsamen Erklärungen zur Stärkung des Standorts. Die Zeit drängt: Die deutschen Familienunternehmen fordern jetzt von der Regierung ein Notfallkonzept, um die Sozialabgabenquote wieder unter die rote Linie von 40 Prozent Lohnzusatzkosten zu bringen. Schon heute zählen die Lohnzusatzkosten in Deutschland zu den höchsten der Welt. Der Gesamtsozialversicherungsbeitrag, also die Pflichtbeiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung, liegt bei 40,9 Prozent. Ein weiterer Anstieg würde vor allem Arbeitsplätze gefährden – mit weitreichenden Folgen für die Sozialkassen und Steuereinnahmen.