Pressemitteilung 13. September 2024

Arztpraxen in Sachsen und insbesondere in den ländlichen Gebieten können ihren Betrieb überdurchschnittlich stark mit Einnahmen aus der Behandlung Privatversicherter sichern. Das zeigen neue Daten aus dem PKV-Regionalatlas Sachsen zur medizinischen Versorgung in den Regionen.

Der PKV-Regionalatlas für Sachsen beziffert unter anderem die zusätzlichen Einnahmen von Arztpraxen durch Privatversicherte und schlüsselt sie nach Regionen, Städten und Landkreisen auf. Diese Mehrumsätze entstehen, weil es für Ärztinnen und Ärzte bei der Behandlung von Privatpatienten weniger Beschränkungen und Budgets sowie meist höhere Honorare gibt als bei Kassenpatienten. Diese zusätzlichen Mittel können die Arztpraxen in medizinisches Fachpersonal oder moderne Geräte investieren. Davon profitieren auch ihre gesetzlich versicherten Patienten. Der gleiche Effekt entsteht auch bei Krankenhäusern, Physiotherapeuten und anderen Leistungserbringern im deutschen Gesundheitswesen.

Regionalatlas Sachsen

Allein in Sachsen beträgt dieser PKV-Mehrumsatz 314,6 Millionen Euro jährlich. Dieses Geld kommt vor allem Ärztinnen und Ärzten auf dem Land zu Gute. Das liegt daran, dass Privatversicherte in ländlichen Regionen meist älter sind und damit häufiger behandelt werden. Zudem liegen in größeren Städten die Praxismieten, Gehälter und anderen ärztlichen Kosten höher.

Damit erzielt zum Beispiel eine Arztpraxis im Großraum Leipzig mit Privatversicherten einen realen Mehrumsatz von durchschnittlich 28.411 Euro im Jahr, im Großraum Dresden sind es 29.630 Euro. In den ländlichen Gebieten Sachsens erzielen niedergelassene Ärzte noch deutlich höhere Mehrumsätze, z.B. mit 39.708 Euro pro Jahr im Landkreis Görlitz oder sogar 49.464 Euro im Landkreis Vogtland.

Gleichwohl ist die Ärztedichte in den ländlichen Gebieten niedriger als in den Ballungsräumen. Zum Beispiel kommen im Landkreis Vogtland nur 136 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte auf 100.000 Einwohner, im Landkreis Görlitz sind es 153. Im Großraum Leipzig gibt es hingegen 202 und im Großraum Dresden 203 Arztpraxen pro 100.000 Einwohner. 

Das zeigt: Die geringere Zahl von Ärztinnen und Ärzte auf dem Land kann nicht an der Zahl der Privatversicherten liegen. Für die Standortentscheidung von Ärztinnen und Ärzten sind andere Kriterien maßgebend, vor allem das urbane (Arbeits-)Umfeld für ihre Partner, Schulen für ihre Kinder oder das Kulturangebot. 

Die Mehrumsätze der Privatpatienten tragen nachweislich zu einer besseren medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen bei. Die Mehrumsätze, die es ohne PKV nicht gäbe, stärken die Standortqualität insgesamt. Denn ohne ein gutes medizinisches Versorgungsniveau drohen Fachkräfte und ihre Familien ländliche Regionen zu verlassen.

Thomas Brahm , Vorsitzender des PKV-Verbands

Der PKV-Regionalatlas Sachsen untersucht für alle 10 Landkreise und 3 kreisfreien Städte des Freistaats die Strukturdaten zur Zahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Verhältnis zur Einwohnerzahl sowie die finanzielle Ausstattung der Arztpraxen auf Basis der jeweiligen regionalen Wirtschafskraft.