Meldung 18. September 2025

Zum diesjährigen Tag der Versorgungsforschung lud das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) nach Köln. Unter dem Titel „PKV-Innovationspotenziale: Chancen und Risiken“ diskutierten Wissenschaft, Praxis und Versicherungswirtschaft aktuelle Entwicklungen rund um die Gesundheitsversorgung.

Dialogplattform für Wissenschaft und Praxis

Der WIP-Tag der Versorgungsforschung versteht sich als neutrale Plattform für den Austausch über Versorgungsangebote – von Prävention bis Rehabilitation. Ziel ist es, neue wissenschaftliche Erkenntnisse mit den praktischen Erfahrungen der privaten Krankenversicherungen und ihrer Partner zu verbinden. Eingeladen sind Experten aus Wissenschaft, Leistungserbringer, digitale Gesundheitsanbieter und die Branche selbst.

ESPRI-Studie im Fokus

Einen zentralen Programmpunkt bildete in diesem Jahr die Präsentation der ESPRI-Studie (Explorative Studie zu Privaten Krankenversicherungen und ihrem Leistungs- und Gesundheitsmanagement). In Kooperation mit der zeb-Unternehmensberatung untersuchte das WIP erstmals systematisch, welche Gesundheitsservices die PKV-Unternehmen anbieten, wie diese genutzt werden und welche Steuerungseffekte sichtbar sind.

Die ersten Ergebnisse zeigten: Insgesamt wurden knapp 300 verschiedene Dienstleistungen mit mehr als 700 Einzelfunktionen identifiziert. Besonders im Bereich der Versorgung und Betreuung akuter und chronischer Erkrankungen gab es zahlreiche Angebote, aber auch in Prävention, Rehabilitation und Nachsorge wurde das Portfolio ausgebaut. Unterschiede bestanden vor allem darin, wie Versicherungen ihre Versicherten ansprechen – von reaktiver Bereitstellung bis hin zur gezielten proaktiven Ansprache am sogenannten Point of Treatment, also dem direkten Versorgungskontakt zwischen Patienten und einem Leistungserbringer (z.B. Arzt). Noch selten war dagegen ein systematisches Nutzencontrolling, das neben der Inanspruchnahme auch gesundheitliche Effekte oder Einsparpotenziale maß.

Innovationen als Chance

Das Programm des Tages reichte von Beiträgen zur personalisierten Medizin über den Einsatz von „Digital Twins“ – digitalen Zwillingen, die anhand realer Patientendaten virtuelle Simulationen von Behandlungen ermöglichen – bis zur Rolle der elektronischen Patientenakte als Motor digitaler Innovationen. Unter dem Titel „Mit Prävention gemeinsam wirksam” gestalteten das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) und der PKV-Verband eine gemeinsame Session. Thema war dabei die vom PKV-Verband entwickelte digitale Plattform und Infrastruktur „Gesundheit gestalten” und das gemeinsame Kooperationsprojekt, „LIEBESLEBEN - Das MitmachProjekt“ zur Förderung der sexuellen Gesundheit an Schulen. 

20 Jahre WIP

Der Tag der Versorgungsforschung folgte in diesem Jahr auf die Jubiläumsveranstaltung „20 Jahre WIP (Wissenschaftliches Institut der PKV)“. Das 2005 gegründete Institut “bringt seit 20 Jahren die Perspektive der Privaten Krankenversicherung in den wissenschaftlichen Diskurs unseres Gesundheitswesens ein. Damit bildet es ein wichtiges Gegengewicht zu einer Forschung, die traditionell stark die Gesetzliche Krankenversicherung in den Fokus nimmt. Mit der Berechnung des Mehrumsatzes ist es dem WIP gelungen, die herausragende Bedeutung der Privatversicherten für das Gesundheitswesen regelmäßig zu quantifizieren. Ich gratuliere dem WIP zum 20-jährigen Jubiläum und freue mich auf viele weitere Erkenntnisgewinne.“ Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender des PKV-Verbands.