Meldung 27. Juni 2025

Prävention ist ein unverzichtbarer Hebel, um die Versorgung zu sichern, Leistungsausgaben zu begrenzen und das medizinische Personal zu entlasten. Eine digitale Infrastruktur hilft, die Zielgruppen effektiv zu erreichen. Der Gesetzgeber sollte entsprechende Voraussetzungen schaffen.

Die digitale Transformation hat viele Bereiche unseres Lebens revolutioniert – doch bei der Prävention besteht erheblicher Nachholbedarf. Die gegenwärtige Landschaft präventiver Angebote gleicht einem Flickenteppich aus Einzellösungen, die nicht voll wirksam werden können. Um das Potenzial von Prävention mit messbaren Effekten für die Gesundheit der Bevölkerung zu heben, müssen wir dringend aufholen.

Dafür sind drei Leitmotive entscheidend: Erstens bedarf es einer stärkeren Kooperation, um die begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen möglichst effizient einzusetzen. Zweitens ist mehr Transparenz notwendig, damit Verantwortliche – insbesondere in kommunalen Lebenswelten – einen Überblick über und Zugang zu qualitätsgesicherten Angeboten erhalten. Drittens braucht es die Digitalisierung, um Prozesse für eine gesundheitsförderliche Organisationsentwicklung in Lebenswelten flächendeckend und zeitnah initiieren zu können.

„Gesundheit gestalten“ bündelt viele Präventionsangebote

Mit „Gesundheit gestalten" haben wir einen innovativen und vielversprechenden Vorschlag gemacht, um Prävention in Lebenswelten wirksam und transparent umzusetzen. Das Angebot ist eine digitale Infrastruktur, auf der sich Menschen als Akteure in den Lebenswelten niedrigschwellig beraten, schulen und vernetzen können. Sie bildet zahlreiche Angebote für Prävention und Gesundheitsförderung in Lebenswelten transparent ab und bündelt sie an einem zentralen Ort. Die Plattform verstehen wir auch als Impuls, die Präventionslandschaft weiterzuentwickeln.

Damit die digitale Infrastruktur nachhaltig und bundesweit zum Einsatz kommen kann, wäre es sinnvoll, sie im Präventionsgesetz zu verankern. Das Gesetz könnte festlegen, dass alle in der Infrastruktur dargestellten Angebote kooperativ ausgerichtet sind, um Vernetzung zu fördern und Doppelstrukturen zu vermeiden. Auch eine begleitende und ergebnisorientierte Evaluation der Programme könnte gesetzlich verankert werden. Der Leitfaden Prävention, an dem sich auch der PKV-Verband orientiert, sollte in diesem Zuge als verbindlicher Qualitätsmaßstab für die Zulassung von Angeboten definiert werden, mit kontinuierlicher Weiterentwicklung durch die Selbstverwaltung. Nicht zuletzt wäre es sinnvoll, eine verpflichtende Beratung für eine erfolgreiche Digitalisierung für neue Angebote zu etablieren, um Qualität und Effizienz zu sichern. Grundlage kann das bereits in der Infrastruktur integrierte Kompetenzzentrum sein.

Frühzeitige Gesundheitsförderung statt teurer Medizin

Eine etablierte digitale Präventionsinfrastruktur ermöglicht es, die vorhandenen Ressourcen effizient zu nutzen: Weniger Parallelentwicklungen bedeuten mehr Mittel für wirksame Maßnahmen. Zudem würden mehr Präventionsangebote in der Fläche verfügbar sein – auch ländliche Regionen oder kleinere Einrichtungen können von bewährten Programmen profitieren.

Und schließlich gibt es Potenziale für die Präventionsforschung: Werden Nutzungsdaten systematisch erfasst, könnte erstmals breiter erforscht werden, welche Ansätze unter welchen Bedingungen am besten funktionieren. Langfristig würde dies zu einer nachhaltigeren Gesundheitsversorgung beitragen, die weniger auf teure Reparaturmedizin und mehr auf frühzeitige Gesundheitsförderung setzt.

Eine digitale Infrastruktur für die Prävention zu schaffen, ist mehr als ein technisches Projekt – sie kann einen Kulturwandel hin zu mehr Zusammenarbeit und Transparenz einläuten. Der demografische Wandel und die steigenden Gesundheitskosten zeigen deutlich: Prävention muss gestärkt und wirksam eingesetzt werden. Mit „Gesundheit gestalten" haben wir einen wichtigen Schritt getan – nun gilt es, diesen Weg konsequent weiterzugehen und institutionell zu verankern.