Meldung 09. Mai 2023

Der PKV-Vorsitzende Thomas Brahm erteilt erneuten Vorschlägen für eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze eine klare Absage. Zuvor hatten SPD und Grüne ihre alte Forderung nach einer Anhebung erneuert. Sie wollen damit dem Milliardendefizit in der Gesetzlichen Krankenversicherung begegnen.

Der PKV-Vorsitzende Thomas Brahm warnt eindringlich vor negativen Folgen einer höheren Beitragsbemessungsgrenze für die Wirtschfaft. Denn dies würde gerade hochqualifizierte Angestellte „enorm belasten – einen Facharbeiter im Jahr etwa um 2.600 Euro zusätzlich“, sagte er im Interview mit dem Handelsblatt: „Dann kommen noch einmal 2.600 Euro für den Arbeitgeber hinzu. Das ist Gift für den Standort Deutschland. Das führt nur dazu, dass mehr Geld in ein System kommt, das nicht zukunftsfähig ist.“

Zuvor hatte SPD-Fraktionsvize Dagmar Schmidt ebenfalls im Handelsblatt gesagt, es sei „sinnvoll“ über eine „deutliche Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze“ in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu diskutieren. Aktuell beträgt die Grenze 4.987,50 Euro monatlich. Bis zu diesem Einkommen müssen GKV-Versicherte Beiträge zahlen. Nach dem Willen von SPD und Grünen soll sie auf das Niveau in der Rentenversicherung steigen. Das wären 7.100 Euro in den neuen und 7.300 in den alten Bundesländern.

Bürgerversicherung durch die Hintertür

Da das Vorhaben zudem eine gleichzeitige Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze umfasst, würde gleichzeitig der Wechsel von Angestellten in die Private Krankenversicherung deutlich erschwert. Für Brahm ist das nichts anderes als eine „Bürgerversicherung durch die Hintertür“. Schon heute schreibt der Gesetzgeber ein monatliches Einkommen von 5.500 Euro vor. Unterhalb dieser Schwelle sind Arbeitnehmer gezwungen, sich gesetzlich zu versichern.  

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) warnt ebenfalls davor, durch eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze schleichend eine Bürgerversicherung einzuführen. „Das ist das falsche Signal an die Unternehmen in unserem Land“, sagt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Bereits Ende März hatte die vbw berechnet, dass ein solcher Schritt allein auf Seiten der Arbeitgeber zu Mehrkosten von über 7,1 Milliarden Euro führen würde.

Der Dualismus von gesetzlicher und privater Krankenversicherung wirke hingegen dämpfend auf Lohnzusatzkosten, sagte Brossardt weiter. „Dadurch profitieren im Endeffekt sowohl Versicherte als auch Arbeitgeber. Der Wettbewerb zwischen gesetzlichen und privaten Krankenkassen muss erhalten bleiben.“

Brahm warnte zudem davor, das gut funktionierende Gesundheitssystem „aus ideologischen Gründen über den Haufen“ zu werfen. Das sei das Gegenteil von Nachhaltigkeit und gehe zulasten der jüngeren Generationen. An den ökonomischen Tatsachen komme niemand vorbei: „Ich kenne die Debatten seit 40 Jahren. Ein System, in dem zehn Prozent privat versichert sind, aber für 20 Prozent der Gesundheitsausgaben aufkommen, kann nicht abgeschafft werden.“

Er verwies darauf, dass die PKV über 300 Milliarden Euro an Kapitaldeckung aufgebaut habe, keine Steuerzuschüsse wie die GKV bekomme und sehr gut funktioniere. Zur Lösung der Probleme in gesetzlicher Kranken- und Pflegeversicherung brauche es daher mehr kapitalgedeckte Vorsorge: „Unsere Vorschläge dazu liegen auf dem Tisch.“

Dualismus von PKV und GKV dämpft Lohnzusatzkosten

Der Dualismus von gesetzlicher und privater Krankenversicherung wirke hingegen dämpfend auf Lohnzusatzkosten, sagte Brossardt weiter. „Dadurch profitieren im Endeffekt sowohl Versicherte als auch Arbeitgeber. Der Wettbewerb zwischen gesetzlichen und privaten Krankenkassen muss erhalten bleiben.“

Brahm warnte zudem davor, das gut funktionierende Gesundheitssystem „aus ideologischen Gründen über den Haufen“ zu werfen. Das sei das Gegenteil von Nachhaltigkeit und gehe zulasten der jüngeren Generationen. An den ökonomischen Tatsachen komme niemand vorbei: „Ich kenne die Debatten seit 40 Jahren. Ein System, in dem zehn Prozent privat versichert sind, aber für 20 Prozent der Gesundheitsausgaben aufkommen, kann nicht abgeschafft werden.“

Er verwies darauf, dass die PKV über 300 Milliarden Euro an Kapitaldeckung aufgebaut habe, keine Steuerzuschüsse wie die GKV bekomme und sehr gut funktioniere. Zur Lösung der Probleme in gesetzlicher Kranken- und Pflegeversicherung brauche es daher mehr kapitalgedeckte Vorsorge: „Unsere Vorschläge dazu liegen auf dem Tisch.“