Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wird schon in dieser Wahlperiode um mehr als 500.000 Menschen steigen - von derzeit rund 4,9 Millionen auf bis zu 5,48 Millionen im Jahr 2025. Diese aktuelle Prognose hat das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) auf Basis der neuesten (15.) Bevölkerungs-Vorausberechnung des Statistischen Bundesamts veröffentlicht.
Auch in den Jahren nach 2025 wird der Druck durch die demografische Alterung der Gesellschaft nicht nachlassen. Für das Jahr 2030 prognostiziert das WIP bis zu 5,75 Millionen Pflegebedürftige, weiter steigend auf bis zu 7,25 Millionen im Jahr 2050 und bis zu 7,48 Millionen im Jahr 2070. Das Fazit des WIP: „Damit wird sich der finanzielle Druck auf die Pflegeversicherung und der Bedarf an Pflegefachkräften weiter erhöhen.“
Zu den Ergebnissen der neuen Prognose erklärt der Direktor des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV), Florian Reuther: „Noch reicht die Zeit, um eine ergänzende Vorsorge für die Pflege aufzubauen – aber es ist Fünf vor Zwölf.“ Die soziale Pflegeversicherung brauche dringend eine Reform, um den demografischen Wandel zu bestehen. „Die Private Pflegeversicherung hat die Folgen der Alterung bereits einkalkuliert und dafür 47 Milliarden Euro kapitalgedeckte Demografie-Reserve angespart. Es sollten noch viel mehr Menschen auf diese Weise zusätzlich vorsorgen“, so Reuther.
Der wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz spricht sich in seinem Gutachten zur „nachhaltigen Finanzierung von Pflegeleistungen“ sogar für eine verpflichtende Pflege-Zusatzversicherung aus – und dürfte sich darin durch die neuen Zahlen bestärkt sehen.
Die aufgrund der neuen Bevölkerungsdaten prognostizierte Pflegebedürftigkeit liegt sehr viel höher als frühere Vorausberechnungen. So erwartete das Gesundheitsministerium (2014) für das Jahr 2030 rund 3,3 Millionen Pflegebedürftige. Die „Pflege 2030“-Studie der Bertelsmann Stiftung (Prof. Rothgang u.a.) hatte 3,4 Millionen Pflegebedürftige für 2030 geschätzt. Dass diese früheren Studien schon jetzt von der Realität überholt wurden, hängt nach der Analyse des WIP auch damit zusammen, dass die Pflegereform mit der Einführung der Pflegegrade ab 2017 mehr Menschen mit Pflegebedürftigkeit erfasst hat.