Meldung 06. März 2024

Während die GKV-Säule der Pflegeversicherung zunehmend unter demografischen Druck gerät, hat der Vorsitzende des PKV-Verbandes nochmals seine Konzepte für eine generationengerechte Absicherung des Pflegerisikos umrissen.

„Noch reicht die Zeit, um vorzusorgen, bevor unserer Gesellschaft die Pflegekosten über den Kopf wachsen“, so der Vorsitzende des PKV-Verbandes, Thomas Brahm, in einem aktuellen Interview mit dem Fachportal Versicherungswirtschaft-heute. „Aber die Politik muss jetzt endlich konkret anfangen, diese zusätzlichen Vorsorge-Säulen aufzubauen.“

Wie sehr die Zeit drängt, machen auch jüngste Äußerungen der AOK-Vorsitzenden Carola Reimann deutlich. Ebenfalls in einem Interview schilderte die Spitzenfunktionärin die wachsenden Probleme der gesetzlichen Kassen: „Der Pflegebedarf ist noch größer als angenommen. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt, die Nachfrage nach Pflegeleistungen wächst, vor allem die Ausgaben für ‚Pflegegeld‘ sind stärker gestiegen als erwartet.“ Vor diesem Hintergrund befürchtet Reimann weitere Beitragssteigerungen bereits im kommenden Jahr.

Das Manko der Umlagefinanzierung

Dabei waren die Pflege-Beiträge der gesetzlich Versicherten erst im vergangenen Jahr stark angehoben worden: Auf bis zu 4 Prozent des Einkommens. Doch die galoppierenden Ausgaben zehren die gestiegenen Einnahmen offenbar längst wieder auf. Und die vermeintlich tragfähige Finanzreform, die der zuständige Gesundheitsminister Karl Lauterbach 2023 versprochen hatte, entpuppt sich als Strohfeuerchen, das die beständig wachsende Zahl der Pflegebedürftigen kaum mehr wärmen kann. 

Hier zeigt sich exemplarisch das Manko der Umlagefinanzierung in der alternden Gesellschaft: Immer weniger junge Beitrags- und Steuerzahler müssen für die soziale Absicherung von immer mehr älteren Leistungsempfängern aufkommen – und werden sich das möglicherweise nicht mehr lange gefallen lassen: Wie eine vielbeachtete Studie im Auftrag der Verbände der Jungen Unternehmer und der Familienunternehmer jüngst aufzeigte, könnten die zunehmend überlasteten Jüngeren den „Generationenvertrag“ aufkündigen, etwa durch Schwarzarbeit oder Auswanderung.

Die generationengerechte Finanzierung der PKV

Dass es soweit nicht kommen muss, macht der PKV-Vorsitzende mit Hinweis auf die nachhaltigen, generationengerechten Finanzierungsvorschläge der PKV deutlich: „Dafür können wir gleich mehrere Lösungsansätze bieten“, so Thomas Brahm. So biete sich das Erfolgsmodell der betrieblichen Vorsorge auch zur besseren Absicherung des Pflegerisikos an – als ergänzende Säule zur gesetzlichen Pflegeversicherung: „Die Politik kann das mit einfachen Mitteln fördern, etwa durch Steuerabzugsfähigkeit und Sozialversicherungsabgabenfreiheit der Beiträge.“

Zudem habe der PKV-Verband einen „Neuen Generationenvertrag für die Pflege“ entwickelt, mit dem wir die Beiträge der Gesetzlichen Pflegeversicherung stabilisieren und die Vorsorge insbesondere für jüngere Versicherte stärken können. Und schließlich habe der vom PKV-Verband initiierte Experten-Rat um Prof. Wasem das Modell einer verpflichtenden, kapitalgedeckt finanzierten „Pflege+ Versicherung“ entwickelt, um die hohen stationären Eigenanteile bezahlbar abzusichern: „Die Experten werden nun auch einen Vorschlag erarbeiten, wie eine zukunftsfeste Finanzierung der ambulanten Pflege gelingen kann, die zugleich generationengerecht und bezahlbar ist“, so Brahm. „Sie sehen, wir engagieren uns wirklich sehr für eine langfristige und generationengerechte Finanzierung der Pflege in unserem Land.“