Deutschland erlebt einen Job-Boom. Gleichzeitig haben Unternehmen immer öfter Probleme offene Stellen zu besetzen. Im Wettbewerb um Fachkräfte wird das Angestelltenverhältnis für mehr und mehr Selbstständige attraktiv.
Der deutsche Arbeitsmarkt befindet sich weiter im Höhenflug: Im Jahresdurchschnitt 2022 waren laut Statistischen Bundesamt (Destatis) rund 45,9 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig – so viele wie seit der Wiedervereinigung 1990 nicht mehr. Entscheidend für die positive Entwicklung war die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Jahresdurchschnitt 2022 um 643 000 Personen (+1,6 %) wuchs.
Dagegen ist die Zahl der Selbstständigen weiter rückläufig: Offensichtlich wechseln sie derzeit vermehrt in die abhängige Beschäftigung - und nutzen dabei die aufgrund des Wettbewerbs um Fachkräfte günstigen Bedingungen für Arbeitnehmer. So sank die Zahl der Selbstständigen 2022 das elfte Jahr in Folge - diesmal um 54.000 Personen (-1,4 %) auf 3,9 Millionen.
Als Arbeitnehmer werden die Ex-Freiberufler sozialversicherungspflichtig und zumeist auch Pflichtmitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse. Der kontinuierliche Rückgang der Selbstständigen - im letzten Jahrzehnt um rund 600.000 Personen - bedeutet mithin auch einen Rückgang der Zahl (potenzieller) Privatversicherter.