Meldung 08. Juli 2022

Zum Start der Sommerferien informierten PKV-Verband und dbb jugend in junge Beamtinnen und Beamten online darüber, worauf bei der Wahl der Krankenversicherung zu achten ist. Die zahlreichen Teilnehmenden stellten viele Fragen. Auf großes Interesse stieß vor allem die Öffnungsaktion der PKV.

Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können: Die Infoveranstaltung fand am selben Tag statt, an dem in Berlin 220 neue Lehrerinnen und Lehrer ihre Ernennungsurkunde von der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey überreicht bekamen. Erstmals seit fast 20 Jahren verbeamtet die Hauptstadt nämlich wieder ihre Lehrkräfte. Sie haben nun Anspruch auf individuelle Beihilfe und damit die Möglichkeit, sich privat krankenzuversichern. Doch das Online-Gespräch richtete sich auch an alle anderen Beamtenanfänger, von denen viele nach dem Sommer mit ihrer Ausbildung starten.

Zu Beginn berichtete Sandra Heisig, erste stellvertretende Vorsitzende der dbb jugend, über ihre persönliche Erfahrung mit dem Abschluss einer Privaten Krankenversicherung. Es sei wichtig, sich gründlich zu informieren und sich mehrere Angebote einzuholen. Das wirke gerade für junge Menschen zunächst etwas kompliziert. „Aber letztlich ist es kein Hexenwerk.“ Die Entscheidung, sich privat zu versichern habe sie noch keinen Tag bereut. „Deswegen bin ich froh, heute helfen zu können, andere junge Leute darüber zu informieren.“

Kombination aus individueller Beihilfe und PKV bietet exzellente Gesundheitsversorgung

Die größten Vorteile sieht Heisig in den günstigen Beiträgen für Beamtinnen und Beamte sowie den kurzen Wartezeiten beim Arzt. Wissen müsse man aber, dass man in der ambulanten Behandlung die Rechnungen zunächst selbst zahlen müsse und sie dann von der Beihilfe und der PKV erstattet bekomme. Unter dem Strich sprach sie von einer exzellenten Gesundheitsversorgung, die die Kombination aus individueller Beihilfe und Privater Krankenversicherung dem Berufsbeamtentum biete.

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Für den PKV-Verband erläuterte Uwe Lehrich, Geschäftsführer Recht, die grundlegenden Unterschiede in der Funktionsweise von Privater und Gesetzlicher Krankenversicherung. Vor allem seien die Beiträge in der GKV abhängig vom Einkommen. „Wer mehr verdient, zahlt auch mehr.“ Dabei hänge das System von den Gesamteinnahmen ab. In konjunkturellen Schwächephasen könnten diese einbrechen. „Leistungskürzungen sind in der GKV daher nie ganz ausgeschlossen.“

PKV: Leistungskürzungen durch den Versicherer sind ausgeschlossen

In der PKV hingegen bestehe ein Vertragsverhältnis, das im Zweifel auch zivilrechtlich einklagbar sei und das ein Leben lang gelte. „Leistungskürzungen durch den Versicherer sind damit ausgeschlossen.“ Um die Beiträge kalkulieren zu können, müsse der Versicherer vor Vertragsabschluss eine Gesundheitsprüfung durchführen: „Hier ist es wichtig, die entsprechenden Fragen ehrlich und gewissenhaft zu beantworten.“

Am Thema Gesundheitsprüfung knüpften dann auch viele Fragen aus dem Teilnehmerkreis an. So wollten einige wissen, was geschehe, wenn ein Antrag aufgrund von Vorerkrankungen vom Versicherer abgelehnt wird. Hier verwies Uwe Lehrich auf ein „Privileg der Beamten“, nämlich die Öffnungsaktion der Privaten Krankenversicherung. Sie garantiere es, dass alle Beamtinnen und Beamten – unabhängig von Vorerkrankungen oder Behinderungen – in der PKV aufgenommen werden. Zu beachten sei nur, dass ein entsprechender Antrag innerhalb von sechs Monaten nach Verbeamtung gestellt werde.

PKV trifft Vorsorge für Beiträge im Alter

Auch die Sorge vor zu hohen Beiträgen im Alter konnten Heisig und Lehrich den Zuschauern nehmen. So wies Heisig darauf hin, dass der Beihilfesatz je nach Lebens- und Familiensituation im Laufe der Beamtenkarriere steige und der Anteil, der über die PKV abgesichert werde, damit sinke. Lehrich wies zudem auf das Kalkulationsmodell der PKV hin, mit dem von Beginn an Vorsorge für die im Alter höheren Gesundheitsausgaben getroffen werde. Der Beitrag erhöhe sich damit nicht, wenn man mehr Leistungen in Anspruch nehme. Gleichwohl führten geänderte Rahmenbedingungen wie etwa die Inflation oder der medizinisch-technische Fortschritt zu Beitragserhöhungen in der PKV. „Im langjährigen Vergleich ist diese Entwicklung aber ähnlich wie in der GKV – eher noch ein wenig darunter.“

Schließlich ging es noch um die Möglichkeit der pauschalen Beihilfe, die fünf Bundesländer anbieten. Heisig vertrat die Ansicht, dass dieser Zuschuss zu einer Versicherung in der GKV in Einzelfällen die richtige Option sein könne. Beim Vergleich der Leistungen und Bedingungen werde sich aber für viele zeigen, dass die Kombination aus individueller Beihilfe und Privater Krankenversicherung die bessere Option sei.

Einig waren sich Heisig und Lehrich bei ihrem wichtigsten Rat zur Wahl der Krankenversicherung: „Informieren Sie sich vorab. Es ist in der Regel eine lebenslange Entscheidung.“

  • Sandra Heisig spricht im Interview über die PKV, ihren Job und die pauschale Beihilfe.