Die vorläufigen Zahlen des PKV-Verbandes weisen für das erste Halbjahr 2024 deutliche Mehrkosten aus: So stiegen die Honorarausgaben für Ärzte in der ambulanten Versorgung um 5,36 Prozent auf 4,37 Milliarden Euro. Auf Krankenhausleistungen entfielen zwischen Januar und Juni dieses Jahres insgesamt 5,06 Milliarden Euro (+6,66 Prozent) und im zahnmedizinischen Bereich betrug der Zuwachs 6,33 Prozent (auf 2,75 Milliarden Euro).
Die PKV-Leistungsausgaben sind im ersten Halbjahr 2024 erneut spürbar angestiegen – ebenso wie die der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Holger Eich, Geschäftsführer und Chef-Mathematiker im PKV-Verband, ordnet die Entwicklung ein.
Herr Eich, setzt sich damit die Entwicklung aus dem Vorjahr fort?
Ja, wobei da besonders die Ausgaben in den Bereichen Arzneimittel und Krankenhaus stark zugelegt haben. Im stationären Sektor sind die Ausgaben zum Beispiel im Jahr 2023 um 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Hier spüren wir dieselben Effekte wie die GKV, denn die Vergütung der allgemeinen Krankenhausleistungen ist ja für privat und gesetzlich Versicherte identisch.
Was ist der Grund für den Anstieg?
Da kommen verschiedene Dinge zusammen. Etwa die Preisentwicklung bei den Fallpauschalen, die Mengenentwicklung nach Corona, Kostensteigerungen im Pflegebudget oder die Förderung von Kinderheilkunde und Geburtshilfe. Und in Zukunft drohen weitere Kostenanstiege – zum Beispiel durch die im Rahmen der Krankenhausreform geplante Vorhaltevergütung.
Welche Auswirkungen hat das auf die Beiträge der Privatversicherten?
Die massiv steigenden Leistungsausgaben wirken sich natürlich aus. Erste Signale aus der Branche deuten darauf hin, dass es deswegen zu Beginn 2025 deutliche Beitragserhöhungen geben wird. Es ist zu befürchten, dass davon ein Großteil der Privatversicherten betroffen ist.
Können Sie schon Genaueres sagen?
Dafür ist es noch zu früh. Die Unternehmen sind gerade erst in der Abstimmung mit den Treuhändern. Bevor das nicht abgeschlossen ist, können die Häuser noch keine Angaben machen. Und auch danach wird es zunächst noch keine konkreten Zahlen geben. Denn gegebenenfalls können die Versicherer noch vorhandene Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen einsetzen, um den notwendigen Beitragsanstieg abzumildern.