Meldung 09. März 2023

PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther betont den Willen der Branche, die Reform der Gebührenordnung für Ärzte gemeinsam mit der Bundesärztekammer zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Die Voraussetzung für Fortschritte sei aber, dass die Kalkulationsgrundlagen beiden Seiten bekannt sind.

Die Bundesärztekammer (BÄK) hatte Anfang des Jahres Gesundheitsminister Lauterbach einen arzteigenen Entwurf der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) überreicht. „Dass gemeinsame Verhandlungsdetails jetzt sozusagen halböffentlich diskutiert werden, macht die Gespräche nicht einfacher“, sagte nun PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther der Ärzte-Zeitung in einem Interview. Gleichzeitig betonte er darin, dass die Branche grundsätzlich bereit sei, die Verhandlungen weiter zu führen: „Wenn wir uns einig sind, dann wird das ein Eigengewicht haben, auch für die Politik. Für die gibt es dann keine Rechtfertigung mehr, eine neue GOÄ zu verweigern. Ich hoffe, dass die Bundesärztekammer das auch so sieht. Wir werden nur einen Anknüpfungspunkt für die Politik haben, wenn wir uns einig sind. Dann haben wir eine gute Chance.“

„Wir kennen die Kalkulationsgrundlagen nicht."

Das Problem mit dem nun von der BÄK vorgelegtem Entwurf sei, dass die darin enthaltenen Preise in einem ausschließlich arztinternen Prozess entstanden seien. Reuther: „Wir haben keine Transparenz. Wir kennen die Preise, aber wir kennen die Kalkulationsgrundlagen und die Annahmen nicht.“

Deshalb habe die PKV auf eine belastbare Auswirkungsstudie mit einem Testbetrieb bestanden. Das sei inzwischen geschehen: “Wir haben gemeinsam mit der Bundesärztekammer 1.500 Rechnungen aus der alten GOÄ in die Logik der neuen GOÄ übertragen. Was noch aussteht, ist ein Gespräch über die Ergebnisse des Tests.“ Allerdings zeige sich schon jetzt, dass PKV und BÄK in der Frage, welche Auswirkungen die arzteigene GOÄ bringe, relativ weit auseinanderliegen. Das mache ihn zwar nicht nervös, sagte Reuther, aber am Ende müsse man übereinstimmen. Allerdings: „Weil wir die Transparenz nicht haben, wie die Preise und Zuschläge hergeleitet sind, können wir im Moment der arzteigenen GOÄ nicht zustimmen.“

„Am Ende muss der Kostenkorridor eingehalten werden"

Für Reuther sei es am Ende wichtig, dass man nach den Verhandlungen den Versicherten und Beihilfeträgern sagen könne: „Der Kosten-Korridor, den wir vereinbart haben, können wir auch einhalten.“ Letztlich sei es wie bei jeder Preisverhandlung: „Wir würden uns etwas mehr Bewegung wünschen.“