Das Personal in Pflege und Medizin ist der Schlüssel für eine weiterhin gute Versorgung in Nordrhein-Westfalen. In diesem Punkt waren sich die Teilnehmer einer Diskussionsrunde in Düsseldorf einig. Mit dabei: Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann.
„Wir haben unsere Versorgungsstruktur auf dem traditionellen Nebeneinander von Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung aufgebaut und wir haben damit gute Erfahrungen gemacht.“ So lautete ein Fazit von Minister Karl-Josef Laumann auf der Hybridveranstaltung in Düsseldorf. In der Diskussion unter dem Motto „Medizinische Versorgung als Standortfaktor“ ging es in erster Linie darum, wie die Versorgungsstruktur im bevölkerungsreichsten Bundesland in der Fläche in Zukunft gesichert werden kann.
Vor diesem Hintergrund bereitete Minister Laumann vor allem die Frage von genügend Pflegefachkräften Sorge: „Es wird uns in Zukunft sehr schwer fallen, genug Personal zu finden, um den Pflegebedarf unserer alternden Gesellschaft zu decken.“ Weniger Sorgen bereite ihm die Versorgung durch Ärztinnen und Ärzte. Hier gebe es genug Interessenten. Allerdings müssten dafür mehr Studienplätze geschaffen werden. Zudem sei es wichtig, für die Mediziner Arbeitsbedingungen zu schaffen, die in die heutige Welt passten, forderte Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein. Dazu gehöre die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Neben der Frage des Personals sei darüber hinaus eine Annäherung des stationären und des ambulanten Sektors, verbunden mit mehr Digitalisierung, erforderlich, ergänzte Christian Engler von den Sana-Kliniken. Hier stehe man am Anfang einer großen Transformation. Künftig müsse der Grundsatz gelten: Digital vor ambulant vor stationär.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, betonte den Beitrag der Privatversicherten für eine gute medizinische Versorgung: „Durch den Mehrumsatz sind und bleiben Praxen überhaupt erst investitionsfähig. Das trägt dazu bei, dass die Struktur in ihrer Gesamtheit auch den gesetzlich Versicherten zu Gute kommt – in einer Qualität, die so einzigartig ist.“ Er hielt fest: „Der Beitrag der Privatversicherten ist ein hochsolidarischer.“
In diesem Zusammenhang wies Reinhardt auf die gute Zusammenarbeit von Ärzteschaft und PKV bei der Entwicklung einer neuen Gebührenordnung für Ärzte hin und betonte, dass man einer finalen Einigung sehr nahe sei. Von der Politik erwarte er eine Umsetzung: „Es ist nicht nur so, dass sich die Politik der neuen GOÄ widmen kann, sie muss es sogar. Wir werden das sehr deutlich und lautstark auf dem Bundesärztetag fordern und erwarten vom Bundesgesundheitsminister eine klare Antwort.“
Zumindest beim Landes-Gesundheitsminister Laumann rannte er damit offene Türen ein: „Wenn sich Ärzte und PKV einig sind, würde ich es durchwinken.“