Meldung 18. September 2025

Immer mehr Menschen in Deutschland leben mit einer chronischen Erkrankung – mit Folgen für das Gesundheitssystem und die Kostenentwicklung. Ein Indiz dafür sind die Ausgaben für Diabetesmedikamente in der PKV. Sie sind in den vergangenen 5 Jahren um 56,2 Prozent gestiegen.

Chronische Erkrankungen sind weit verbreitet: Nach Daten des WIP leiden in Deutschland 40 Prozent der Erwachsenen an mindestens einer chronischen Krankheit. Besonders häufig sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen. 

Diabetes als wachsendes Problem

Ein Beispiel dafür ist Typ-2-Diabetes, an dem mittlerweile jährlich rund 450.000 Menschen in Deutschland neu erkranken. Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts waren 2022 bereits rund sechs Millionen Menschen betroffen. Neue Prognosen der Forschenden des RKI werden im Jahr 2050 schätzungsweise elf Millionen Menschen beziehungsweise 16,1 Prozent der Menschen an Diabetes Typ 2 erkrankt sein werden. Durch die gestiegene Lebenserwartung haben die Erkrankten eine lange Diabetesdauer und ein hohes Komplikationsrisiko, so die Deutsche Diabetes Gesellschaft. Bedingt dadurch sind die Ausgaben der PKV allein für Diabetesmedikamente innerhalb von fünf Jahren um  56,2 Prozent gestiegen.

Europäischer Vergleich und Risikofaktoren

Ein Blick auf Europa zeigt: Trotz sehr guter Zugänglichkeit zur medizinischen Versorgung fällt Deutschland bei wichtigen Gesundheitsindikatoren zurück. Während die Lebenserwartung in Ländern wie Spanien oder Italien über 83 Jahre liegt und in der Schweiz sogar bei 84 Jahren, beträgt sie in Deutschland derzeit nur 81 Jahre. Auch die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist hierzulande höher. Hauptursache sind verhaltensbedingte Risiken: Nach der aktuellen WIP-Analyse gehen rund 40 Prozent der Todesfälle darauf zurück. Mehr als die Hälfte der Erwachsenen ist übergewichtig, etwa jeder Fünfte adipös. Nur elf Prozent erreichen die WHO-Empfehlung von fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag, und beim Alkoholkonsum liegt Deutschland mit knapp elf Litern pro Kopf über dem EU-Schnitt. Besonders deutlich zeigt sich der Trend bei Adipositas: 2022 waren 53 Prozent der Erwachsenen übergewichtig, jeder Fünfte fettleibig. Im europäischen Vergleich rangiert Deutschland damit bei den Risikofaktoren insgesamt auf dem letzten Platz.

Kostenbelastung für die PKV

Die Folgen sind auch für die PKV spürbar. Steigende Kosten entstehen nicht nur durch neue und teurere Therapien, sondern auch dadurch, dass Versicherte mehr Leistungen beanspruchen, als ursprünglich kalkuliert war. Das bedeutet nicht, dass die Beiträge falsch berechnet wurden, vielmehr haben sich Erkankungshäufigkeiten und Versorgungsbedarfe verändert. Chronische Krankheiten werden häufiger diagnostiziert und besser behandelt, was die Ausgaben entsprechend erhöht. Schon heute zählt Diabetes zu den größten Ausgabentreibern bei Arzneimitteln in der PKV. 

Prävention als Schlüssel

So wichtig es ist, Krankheiten wie Diabetes zu behandeln – noch besser ist es, sie zu vermeiden. Prävention und Gesundheitsförderung sind dabei entscheidende Instrumente.

Etwa, indem sie dabei helfen, Menschen über die bereits genannten Risikofaktoren aufzuklären und sie dabei unterstützen, ihren Lebensstil zu ändern. Eine Herausforderung ist das Thema Gesundheitskompetenz: So zeigte eine kürzlich veröffentlichte Studie der Technischen Universität München (TUM) auf, dass rund 75 Prozent der Erwachsenen erhebliche Schwierigkeiten beim Umgang mit Gesundheitsinformationen haben. Umso wichtiger ist es daher, Informationen verständlich und praxisnah aufzubereiten.

Gleichzeitig hat auch das Umfeld einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit und das Verhalten von Menschen. Deshalb sollten Umgebungen wie Schulen oder Kommunen möglichst gesundheitsfördernd gestaltet werden, um etwa mehr körperliche Aktivität im Alltag zu ermöglichen. Genau hier setzt auch der PKV-Verband mit seinem Präventionsengagement in Lebenswelten an. Prävention, Aufklärung und Stärkung der Gesundheitskompetenz sind somit entscheidend, um die Zahl chronischer Krankheiten zu senken und Kosten langfristig zu stabilisieren.