Gesamtbeitragssatz bei 53 Prozent? „So darf es auf keinen Fall kommen.“
Meldung15. Dezember 2025
Die Ergebnisse der Bund-Länder-AG zur Pflege: Nur eine Ideensammlung. Das Mini-Sparpaket in der GKV: Kommt wohl nur mit Ach und Krach durch den Vermittlungsausschuss. Rentenreform: Steht in den Sternen. Dabei besteht dringender Handlungsbedarf. Das zeigen neue Daten zur Bevölkerungsentwicklung.
Die Koalition aus Union und SPD tut sich derzeit schwer damit, die sozialen Sicherungssysteme mit beherzten Reformen zukunftsfest zu machen. Doch die Zeit drängt: Mit dem bevorstehenden Eintritt der Babyboomer ins Rentenalter werden sich die Probleme unserer umlagefinanzierten Versicherungssysteme massiv verschärfen. Die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen nun, dass unsere Gesellschaft sogar noch schneller altern könnte als bisher angenommen.
Das Problem: Die Umlagefinanzierung funktioniert so lange, wie sich das Verhältnis von Menschen im erwerbsfähigen Alter – die die Sozialsysteme mit ihren Beiträgen überwiegend finanzieren – und der Menschen im Rentenalter einigermaßen stabil bleibt. Doch dieses Verhältnis gerät aus dem Lot. Heute kommen auf 100 Erwerbsfähige 33 Menschen ab 67 Jahren. In 20 Jahren könnte das Verhältnis schon bei 100 zu 47 liegen. Und im Jahr 2065 kämen auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Altern bereits 58 Senioren. "Dann kämen auf eine Leistungsempfängerin oder einen Leistungsempfänger aus den Alterssicherungssystemen weniger als zwei Einzahlende", sagt Karsten Lummer, Leiter der Abteilung "Bevölkerung" im Statistischen Bundesamt.
Zahl der Hochaltrigen steigt
Und die demografische Entwicklung bringt noch eine zusätzliche Herausforderung mit sich: Die Zahl der hochaltrigen Menschen wird ab Mitte der 2030er-Jahre deutlich von 6,1 Millionen im Jahr 2024 auf etwa 8,5 bis 9,8 Millionen im Jahr 2050 steigen. Da Pflegebedürftigkeit insbesondere im hohen Alter auftritt – im Jahr 2023 war die Hälfte der über 80-Jährigen in Deutschland pflegebedürftig – werden die Ausgaben für die Pflegeversicherung deutlich anziehen.
Die aus der Gesamtentwicklung entstehenden Mehrkosten müssen von der jungen Generation geschultert werden, was sich in höheren Beiträgen auswirken dürfte. Der Wirtschaftsweise Professor Martin Werding hat auf Grundlage der neuen Daten für den “Spiegel” berechnet, dass der Gesamtbeitragssatz bis 2050 auf 53 Prozent steigen könnte. In der GKV könnte er dann 19,1 Prozent betragen, in der Pflege 5,4 Prozent. „So hohe Sozialbeiträge würden drastische Rückwirkungen auf Wachstum und Beschäftigung haben«, warnt Werding daher im Spiegel. Das Ergebnis seiner Projektionen zeige, »dass es so auf keinen Fall kommen darf“. Die Sozialversicherungen benötigen also dringend strukturelle Reformen.
Gesundheitssystem
Wirtschaftsweiser Werding: Nachhaltige Reformen durch kapitalgedeckte Vorsorge
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