Bundesgesundheitsministerin Nina Warken will die Pflegeversicherung „in die Kur“ schicken, wie sie in diesen Tagen sagte. Doch mit einem Luftwechsel, etwas Sommerfrische und leichten Aktivitäten, ist es nicht getan. Denn die finanzielle Lage der Sozialen Pflegeversicherung ist dramatisch. Gerade hat der Bundesrechnungshof mitgeteilt, dass das Defizit höher ist als bislang angenommen. Gut 12 Milliarden Euro wird das Minus demnach bis 2029 betragen. Um die Pflege wieder fit zu machen, braucht es daher gezielte Maßnahmen und tiefgreifende Reformen. Die Bund-Länder-Kommission, die in diesen Tagen startet, hat nun die Chance dazu.
„Die Bundesregierung muss jetzt den Mut aufbringen, Eigenverantwortung zu stärken und private Vorsorge zu fördern. Nur so kann die Pflegeversicherung stabilisiert und auf den demografischen Wandel vorbereitet werden “, sagt Florian Reuther, Verbandsdirektor der Privaten Krankenversicherung. „Ein weiterer Ausbau der Leistungen im Umlagesystem der sozialen Pflegeversicherung ist finanzpolitisch nicht tragbar. Wer die Pflege für die kommenden Generationen sichern will, darf nicht länger Geld mit der Gießkanne verteilen.“
Wie eine Reform gelingen kann, die die Pflege zukunftsfest macht, hat der PKV-Verband in einem 10-Punkte-Plan formuliert. Neben der Finanzierung enthält dieser auch Vorschläge im Leistungsbereich. Florian Reuther: „Milliardenschwere Fehlsteuerungen, wie die Begrenzung der pflegebedingten Eigenanteile oder die teuren Zusatzleistungen für Pflegegrad 1, müssen dringend auf den Prüfstand. Das Gebot der Stunde ist eine konsequente Ausrichtung der Ausgaben an die Einnahmen – alles andere wäre gegenüber jungen Beitragszahlern und Arbeitgebern nicht verantwortbar."