Gesundheitssystem

Wie lange müssen Patienten auf einen Arzttermin warten?

10.06.2020 - Die aktuelle Studie „Waiting Times for Health Services: Next in Line“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) widmete sich dieser Frage. Ein erfreuliches Fazit: Deutschland schneidet im internationalen Vergleich gut ab.

Einige Ergebnisse im Überblick:

  • In der fachärztlichen Versorgung steht Deutschland bei den Wartezeiten im OECD-Vergleich gut da: 75 Prozent der Befragten erhielten innerhalb eines Monats einen Termin beim Facharzt. Damit weist Deutschland zusammen mit der Schweiz und den Niederlanden die kürzesten Wartezeiten auf. In Ländern wie Schweden, Norwegen oder Kanada gaben mehr als 50 Prozent der Befragten an, einen Monat oder länger auf einen Termin zu warten.
  • Bei Wartezeiten über zwei Monaten führt Deutschland das positive Ranking sogar an: Lediglich drei Prozent der Patienten warteten mehr als zwei Monate auf einen Termin.
  • Wer seinen Hausarzt kontaktiert, bekommt in Deutschland für gewöhnlich schnell eine Antwort: Nur 13 Prozent der Befragten hatten hierzulande Schwierigkeiten, mit ihrem Hausarzt noch am selben Tag in Kontakt zu treten. Im Vergleich mit anderen Ländern ist das eine sehr gute Quote, denn nur die Schweiz erreicht mit 12 Prozent ein besseres Ergebnis. Ein schneller telefonischer Kontakt zum Hausarzt steigert auch die Wahrscheinlichkeit am gleichen oder nächsten Tag einen Termin zu bekommen, fand eine Studie aus dem Jahr 2016 des Commonwealth Fund heraus.
  • Die Primärversorgung in Deutschland ist sichergestellt: Denn im Falle einer geschlossenen Praxis ist in über 90 Prozent der Fälle für Vertretung durch einen anderen Arzt gesorgt. Damit belegt Deutschland auch hier einen Spitzenplatz.  

Die OECD stützt sich auf Erhebungen des „Commonwealth Fund“. Diese Datengrundlage nutzt auch das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) für seine Studien zu Wartezeiten.

Kaum negative Auswirkungen auf medizinische Behandlungen

Bei den Auswirkungen von Wartezeiten greift die OECD auf die „European Union Statistics on Income and Living Conditions (EU-SILC)“ des Jahres 2018 zurück. Auch hier gehört Deutschland zu den Ländern mit den positivsten Ergebnissen: Weniger als ein Prozent der Befragten gab an, aufgrund von Wartezeiten oder Kosten auf medizinische Behandlungen verzichten zu haben.