Der demografische Wandel in Deutschland wirkt sich auch auf die HIV-Versorgung hierzulande aus. Zukünftig drohen in diesem Bereich Versorgungslücken, zeigt ein neues IGES-Gutachten. Vorgestellt wurde es auf dem HIV Forum 2025.

Patienten mit HIV werden immer älter und brauchen mehr spezielle Versorgungsangebote. Gleichzeitig altern jedoch auch die Ärztinnen und Ärzte in der HIV-Spezialversorgung und scheiden aus dem Berufsleben aus. Mit diesem Phänomen beschäftigt sich das „Gutachten zur Zukunft der medizinischen HIV-Versorgung“ des IGES-Instituts. Die Ergebnisse wurden nun auf dem HIV-Forum in Berlin präsentiert.
“Der Zugang zur spezialisierten Versorgung stellt besonders für ältere Menschen mit HIV eine der größten Herausforderungen der Zukunft dar”, betont die Vorstandsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS), Anne von Fallois. Ohne Gegenmaßnahmen drohe ein struktureller Kollaps der HIV-Versorgung in Teilen Deutschlands.
Daher empfiehlt das Gutachten, den ärztlichen Nachwuchs gezielt zu fördern und Anreize für die Teilnahme an der HIV-Versorgung zu schaffen. Außerdem sollen telemedizinische Modelle gefördert werden, um Versorgungslücken in der Fläche zu vermeiden. Darauf soll auch die bessere Vernetzung einzahlen, welche den Ausbau von geriatrischer und psychosozialer Versorgung vorsieht.
Grundsätzlich seien die etablierten Strukturen aber gut und effizient. “Dieses Gutachten erreicht uns zur richtigen Zeit. Doch um diesen Standard halten und weiterentwickeln zu können, brauchen wir belastbare Erkenntnisse”, mahnt dagnä-Vorstandsmitglied Dr. PD Markus Bickel. “Der zentrale Treiber ist die Demografie. Die dadurch steigende Versorgungslast ist ein Finanzierungsthema und führt automatisch zu der Frage der Generationengerechtigkeit”, gab Florian Reuther, Vorstandsmitglied der Deutschen AIDS-Stiftung und PKV-Verbandsdirektor der Politik mit auf den Weg.