Die Betriebskrankenkassen (BKK-DV) in Deutschland plädieren in einem Thesenpapier für eine grundlegende Neuausrichtung der Sozialen Pflegeversicherung (SPV). Für dieses Jahr wird ein Defizit von einer Milliarde Euro, für 2025 eines von 4,4 Milliarden prognostiziert. Um die Beitragssätze in der SPV zu stabilisieren, halten die Autoren einen dauerhaften Bundeszuschuss für die Pflegeversicherung aus Steuermitteln für unabdingbar.
Für milliardenschwere Steuerzuschüsse zugunsten der SPV hatte sich jüngst auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ausgesprochen: „Es kann nicht alles über Beitragssätze finanziert werden“, so der SPD-Politiker. Das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) hat daraufhin berechnet, wieviel Steuergeld benötigt würde, um die Beiträge in der SPV mittelfristig auf dem aktuellen Niveau von 4 Prozent (für Kinderlose) halten zu können: Allein von 2025 bis 2030 würden in Summe mindestens 18,5 Milliarden Euro benötigt, bis 2040 dann sogar über 20 Milliarden Euro jährlich.
„Die Flucht in zusätzliche Bundeszuschüsse zur Pflegeversicherung bedeutet im Klartext: zusätzliche Schulden. So eine Sozialpolitik auf Pump würde der nachfolgenden Generation noch höhere Lasten aufdrücken. Das ist unverantwortbar“, erläutert PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther – zumal die Pflegeversicherung ja nicht die einzige offene Flanke der Finanz- und Sozialpolitik ist.