Auf Einladung von Novartis Deutschland diskutierte PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther über die Lehren aus der Corona-Pandemie und die Rolle der nachhaltigen Finanzierung für die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems.
Ob Corona-Pandemie, der demografische Wandel oder die Energieknappheit – gleich mehrere Krisen setzen das Gesundheitswesen in Deutschland unter Druck. Beim Bundesministerium für Gesundheit sammeln sich zur gleichen Zeit die Reformprojekte. Vor dem Hintergrund unserer alternden Gesellschaft stellen Milliardendefizite in der Gesetzlichen Krankenversicherung und der Sozialen Pflegeversicherung die zukünftige Finanzierung infrage.
Wie kann Deutschland sein Gesundheitswesen nicht nur krisenfest aufstellen, sondern auch dafür sorgen, dass es langfristig allen Menschen eine hochwertige Versorgung bieten kann? Diese Frage stand im Fokus der Diskussionsveranstaltung „Nachhaltige Finanzierung für ein krisenfestes Gesundheitssystem“. Auf Einladung von Novartis Deutschland diskutierten Franz Badura (PRO Retina Deutschland e.V.), Prof. Dr. Andreas Beivers (Hochschule Fresenius), Kristine Lütke MdB (FDP), Dr. Florian Reuther (Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.) und Dr. Sandra Zimmermann (WifOR-Institut) über Möglichkeiten zur Finanzierung eines stabilen Gesundheitssystems.
Das Fazit: Kurzfristige Lösungen wie das GKV-Stabilisierungsgesetz bekämpfen nur Symptome, aber nicht die Ursachen der finanziellen Schieflage. Krisenfeste Gesundheitswesen brauchen eine dauerhafte sichere Finanzierungsgundlage. PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther betonte, dass sich gerade während der Pandemie die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems gezeigt habe. „Es müssen nun grundlegende Reformen auf den Weg gebracht werden, um die Resilienz weiter zu stärken und die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger zu fördern“, appellierte Reuther. Dass die nachhaltige Reform der Gesundheitsfinanzierung eine große politische Aufgabe sei, erklärte FDP-Bundestagsabgeordnete Kristine Lütke. Wichtige Ansätze für zukunftsfähige Modelle sieht Lütke im Strukturwandel, dem Bürokratieabbau und der Digitalisierung. Gesundheitsökonom Prof. Dr. Andreas Beivers stellte die Bedeutung der gesellschaftlichen Solidarität heraus. Nur, wenn es gelingen würde, Menschen in den Prozess der Strukturreform einzubinden, wäre es möglich, politische Verwerfungen zu verhindern. „So können wir durch eine effizientere Verteilung finanzieller Mittel unser Gesundheitssystem fit für die kommenden Generationen machen.“
Sandra Zimmermann vom WifOR-Institut machte anhand aktueller Daten zur industriellen Gesundheitswirtschaft für 2021 deutlich, dass die Gesundheitsfinanzierung auch eine Investition in den Wirtschaftsstandort Deutschland ist. Nur ein zukunftsorientiertes und stabiles Finanzierungsmodell könne Innovation und Forschung bestmöglich zu unterstützen. Franz Badura von PRO Retina Deutschland e.V. ergänzte, dass die aktuellen und künftigen medizinischen Herausforderungen nur durch Forschung und Innovation bewältigt werden könnten. Die Politik müsse schnell und umfassend handeln, um hierfür die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen.