Turbulente Zeiten für Healthtech: Beim PKV-Themenlunch „Heal Capital“ diskutierten Digital-Politiker, Wagniskapitalgeber und Unternehmende über aktuelle Herausforderungen für Investoren und Start-ups.
Auf die Corona-Pandemie folgen Krieg, brüchige Lieferketten und Inflation. Dass dies gerade auch für Healthtech-Start-ups unruhige Zeiten sind, machte Christian Lautner deutlich: Der Hype um Digital Health sei etwas abgeflaut, so der Geschäftsführer des Wagniskapitalfonds Heal Capital, und am Markt gingen erste Wetten der Investoren verloren. Anders ausgedrückt: Es gibt Pleiten. Doch in der Krise zeige sich auch, wer gut aufgestellt ist: „Es gibt keine bessere Zeit, um ein großes Unternehmen zu schaffen“, so Lautner.
In den von ihm betreuten Fonds Heal Capital haben rund 20 private Krankenversicherer über 100 Millionen Euro investiert. Der Fonds fördert innovative Geschäftsmodelle an der Schnittstelle zwischen Gesundheitswesen und Technologie. Ziel von Heal Capital sei es, so PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther in seiner kurzen Begrüßung der Lunch-Gäste, die Digitalisierung voranzutreiben und damit die medizinische Versorgung aller Versicherten in Deutschland zu verbessern.
Zwei Unternehmende, die bislang gut durch die Turbulenzen gekommen sind, standen mit auf dem Podium beim PKV-Themenlunch: Zum einen Alexander Puschilov, Gründer des Berliner Unternehmens Apriwell, das eine digital integrierte Versorgung bei diversen chronischen Erkrankungen bietet. Puschilov wies in der Diskussion unter anderem auf die Schwierigkeiten des oftmals sehr kleinteiligen Gesundheitsmarktes hin sowie auf den auch in seiner Branche zunehmenden Fachkräftemangel.
Zum anderen Sarah Bechstein, Gründerin von Formel Skin. Ebenfalls ansässig in Berlin, entwickelt dieses Unternehmen individuelle Haut-Pflegeprodukte und bietet seinen Kundinnen und Kunden eine enge ärztliche Betreuung per Telemedizin. Bechstein betonte, wie wichtig die Verbindung zur Privaten Krankenversicherung für ihr Unternehmen sei. So habe Formel Skin nicht nur Kapital von Heal Capital erhalten, sondern mit dem PKV-Verband auch eine Vereinbarung zur Versorgung von Privatversicherten schließen können.
Dass es bereits einiger solcher Kooperationen zwischen PKV-Unternehmen und Start-ups aus dem Portfolio von Heal Capital gebe, hob Bastian Biermann, zuständiger Projektleiter beim PKV-Verband, hervor.
Die Digitalstrategie der „Ampel“
Die Ampelkoalition war durch die beiden Digitalpolitiker Matthias Mieves (SPD) und Maximilian Funke-Kaiser (FDP), beide Abgeordnete im Deutschen Bundestag beim Themenlunch vertreten. Beide umrissen kurz die Digitalisierungspläne der Regierung, in denen die elektronische Patientenakte (ePA) eine wichtige Rolle spielt: „Auch dabei geht es darum, eine gute Balance zu finden zwischen Datennutzung und Datenschutz“, so Funke-Kaiser.
Die PKV will ihren Versicherten die elektronische Patientenakte anbieten und steht einer Opt-Out-Lösung offen gegenüber. Dies muss allerdings mit einer Verpflichtung der Leistungserbringer einhergehen, auf Wunsch des Versicherten die ePA auch mit entsprechenden Daten und Dokumenten zu befüllen.
Themenlunch der PKV
Zur Veranstaltung hatten sich diesmal rund 150 Interessierte angemeldet. Viele von ihnen verfolgten die Gespräche online. Der „Themenlunch“ ist ein zwangloses Get-Together-Format des PKV-Verbandes, das anregende Impulse zu wechselnden inhaltlichen Schwerpunkten mit der Möglichkeit zur lockeren Diskussion und einem kleinen Mittagsimbiss verbindet. Über weitere Termine dieser und anderer PKV-Veranstaltungsreihen informieren wir auf unserer Webseite sowie im wöchentlichen, kostenlosen Newsletter der hier abonniert werden kann.
Unsere Gäste
Geschäftsführer Heal Capital
Christian Lautner
FDP-Bundestagsfraktion
Maximilian Funke-Kaiser
SPD-Bundestagsfraktion
Matthias Mieves
Gründerin Formel Skin
Dr. Sarah Bechstein
Gründer Apriwell
Alexander Puschilov
Digitalisierung
DMEA 2023: PKV präsentiert digitalen Zugang zum Gesundheitssystem
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