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Von Präventionsangeboten bis intersektorale Beratungsprogramme – private Krankenversicherer bieten ein breites Unterstützungsangebot. In einer Veranstaltung des PKV-Verbands zum Versorgungsmanagement gaben zwei PKV-Unternehmen Einblicke und zeigten, wo es der Unterstützung der Politik bedarf.

16.04.2021 - Ob Präventionskurse oder Assistance Leistungen im Krankheitsfall, viele private Krankenversicherer treiben ihr Versorgungsmanagement mit neuen Programmen voran. Der Wandel vom Kostenerstatter zum Gesundheitsdienstleister ist in der Privaten Krankenversicherung (PKV) allgegenwärtig. Mit Erfolg: Immer mehr Privatversicherte nutzen die vielfältigen Unterstützungsangebote. Doch welche Motivation steckt hinter diesem veränderten Rollenverständnis der PKV-Unternehmen? Dieser Frage widmete sich der PKV-Verband in seinem Webinar „Vom Payer zum Player? – Versorgungsmanagement in der Privaten Krankenversicherung“.        

Der Wandel zum Gesundheitsdienstleister in der PKV ist nicht ganz neu, führte PKV-Verbandsvorsitzender Dr. Ralf Kantak in das Thema ein. „Im Gegensatz zur Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat die PKV gerade in den letzten 10 Jahren viel an diesem Thema gearbeitet und viele Gesundheitsdienstleistungen auf den Weg gebracht“, fasste Kantak die Entwicklung der letzten Jahre zusammen. Davon würden sowohl die Versicherten als auch die Unternehmen profitieren. Gesunde Kunden, erfolgreiche Therapien und kürzere Krankheitsverläufe bringen wirtschaftliche Vorteile für die Versicherten und die Unternehmen. 

Digitalisierung im Gesundheitswesen als Türöffner

CDU-Gesundheitsexperte Michael Hennrich, Obmann der Unionsfraktion im Gesundheitsausschuss des Bundestags, lobte den Wandel der Branche mit dem Fokus auf die Gesundheitsdienstleistungen. Für ein modernes und leistungsstarkes Gesundheitssystem sei es wichtig, den Versicherten auch beratend zur Seite zu stehen und die besten medizinischen Handlungsoptionen aufzuzeigen. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen funktioniere dabei als Türöffner, so Hennrich. Mit der Förderung von Digital-Healthcare-Unternehmen durch den vom PKV-Verband initiierten Venture-Capital-Fonds Heal Capital sowie der Beteiligung an der gematik würde die Branche die notwendigen Grundlagen dafür schaffen, hob Hennrich hervor.

Wie vielfältig das Angebot im Versorgungsmanagement heute bereits ist, zeigten die Präsentationen von Angela von Bargen, Referatsleitung im Leistungs- und Gesundheitsmanagement bei der Allianz Private Krankenversicherungs-AG, und von Dr. Anke Schlieker, Projektleiterin Gesundheitsmanagement bei der HanseMerkur Krankenversicherung AG.

Beim Versorgungsmanagement verfolgt die Allianz einen umfassenden Ansatz mit Gesundheitsprogrammen für alle Lebensphasen.  Die Kunden würden seit einigen Jahren proaktiv auf das Unterstützungsangebot hingewiesen. Etwa die Hälfte der Versicherten würden bei schweren Erkrankungen und Krankenhausaufenthalten inzwischen die individuell ausgerichteten Versorgungsangebote nutzen. Bei klassischen Präventionsprogrammen seien es immerhin bis zu zehn Prozent. Tendenz steigend.

Großes Interesse an den Gesundheitsdienstleistungen zeigen auch die Versicherten der HanseMerkur, berichtete Dr. Anke Schlieker. Das Versorgungsmanagement zahlt sich für das Unternehmen aus. Und in der Evaluation der Kundenzufriedenheit erhalte das Angebot in punkto Qualität und Umfang durchweg gute Noten. Einige PKV-Unternehmen profitieren dabei von einer langjährigen Erfahrung. „Das Gesundheitsmanagement in der PKV gibt es seit über 20 Jahren, begonnen mit den Managed Care Ansätzen vor dem Jahrtausendwechsel. Das patientenzentrierte Angebot wurde über die Jahre kontinuierlich ausgebaut und ist in einigen Bereichen heute sogar umfangreicher als in der GKV“, ordnete Schlieker die Entwicklung ein. Die HanseMerkur wolle auch künftig innovative Angebote schaffen, um die Patientenversorgung weiter zu verbessern. Dabei sei wichtig, dass der Kunde immer im Mittelpunkt der Überlegungen stehe, so Schlieker.

Politik muss gesetzliche Grundlagen für digitales Versorgungsmanagement schaffen

Für die Weiterentwicklung des digitalen Versorgungsmanagements in der Privaten Krankenversicherung muss die Politik die gesetzlichen Grundlagen schaffen, betonte PKV-Verbandsdirektor Dr. Florian Reuther. Im Bereich E-Health fehlten noch vielfach rechtliche Regelungen, die eine tarifliche Erstattung ermöglichen würden. Hier sei der Gesetzgeber gefragt, der dafür Sorge tragen müsse, dass Verbesserungen, die das Gesundheitssystem bereithielte, auch bei den Versicherten ankommen könnten,

Reuther verwies darauf, dass die Basis für ein gutes und innovatives Versorgungsmanagement in der Dualität des deutschen Gesundheitssystems läge. Einmal mehr zeige sich, wie der gesunde Wettbewerb zwischen der Gesetzlichen Krankenversicherung und der PKV dazu führe, die hohe Qualität der medizinischen Versorgung zu gewährleisten und den wachsenden Anforderungen an unser Gesundheitssystem auch künftig gerecht zu werden.