Von vielen unbemerkt steigen die Beiträge in der Gesetzlichen Krankenversicherung automatisch – und zwar aus zwei Gründen: In der GKV zahlen die Versicherten einen festen prozentualen Anteil von ihrem Einkommen. Mit jeder Gehaltserhöhung steigt damit auch der zu zahlende Beitrag automatisch. Zum anderen wird die Beitragsbemessungsgrenze regelmäßig nach oben angepasst. In der Folge stieg der GKV-Höchstbeitrag von 575 Euro im Jahr 2013 auf 808 Euro im Jahr 2023 an. Das ist ein Plus von 40,5 Prozent. Selbst ohne Anpassung des Beitragssatzes, müssen Versicherte in der GKV also regelmäßig mehr zahlen.
Zudem hat die Bundesregierung per Verordnung eine Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um 0,3 Prozentpunkte beschlossen. Dies macht es wahrscheinlich, dass die meisten Kassen ihren individuellen Zusatzbeitrag wohl ebenfalls erhöhen werden. Allerdings werden das viele Versicherte zunächst nicht mitbekommen, denn die Koalition hat soeben beschlossen, dass die Krankenkassen ihre Kunden anders als üblich darüber nicht direkt per Brief informieren müssen. Die Entscheidung wird unter anderem von Spiegel-Kolumnist Hermann-Josef Tenhagen scharf kritisiert.
Die Unternehmen der privaten Krankenversicherung informieren hingegen mindestens einen Monat im Voraus transparent über jede notwendige Beitragserhöhung. Im Jahr 2023 wird davon rund ein Drittel der Versicherten betroffen sein. Anders als in der GKV verwenden die privaten Krankenversicherungen die Beitragseinnahmen nicht nur für die Deckung der laufenden Kosten, sondern bilden auch Rücklagen für die Zukunft. Branchenweit liegt die aktuelle Anpassung bei durchschnittlich 3,7 Prozent und damit nur leicht über dem vom WIP ermittelten langfristigen Wert.