Das BIG BANG HEALTH Festival feierte Anfang September 2022 seine Premiere. Unter dem Motto "Die Zukunft der Medizin live erleben!" traffen sich im Essener Colosseum Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft, um sich über neue Trends und Entwicklungen in der digitalen Gesundheitsheitsversorgung auszutauschen.Über die Rolle der Privaten Krankenversicherung bei der Einführung medizinischer Innovationen sprach der PKV-Verbandsvorsitzende Dr. Ralf Kantak in der nachfolgenden Keynote:
Wie die Zukunft der Medizin aussieht, konnten am 1. September in Essen die Gäste des BIG BANG HEALTH Festivals erleben. PKV-Verbandsvorsitzender Dr. Ralf Kantak präsentierte in seiner Keynote die Rolle der Privaten Krankenversicherung als Antreiber für Innovationen in der digitalen Medizin.

Antreiber für Innovationen: Wie die PKV moderne Medizin unterstützt
(Keynote von Dr. Ralf Kantak auf dem BIG BANG HEALTH Festival)
Ich freue mich sehr, heute hier im Kreise so vieler Gesundheitsexpertinnen und –experten über ein so zentrales Thema unseres Gesundheitswesens diskutieren zu können: medizinische Innovationen.
In Deutschland haben wir eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Das wissen die Menschen auch sehr zu schätzen, ihre Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung ist auf einem historischen Höchststand. Das man sich auf dieser Zufriedenheit nicht ausruhen sollte, sondern die medizinische Forschung und Entwicklung immer weiter vorantreiben muss, das hat uns auch die Corona-Pandemie wieder ganz deutlich gemacht. Zu Beginn des Jahres 2020 hatten wir es plötzlich mit einem viralen Überfall zu tun, der menschliches Leben global bedrohte. Es gab weder einen Impfstoff noch Medikamente zur Behandlung von Erkrankten. Das hat sich in rekordverdächtig kurzer Zeit grundlegend verändert. Normalerweise dauert die Entwicklung eines Vakzins bis zu 15 Jahre. Heute sind bereits 5 Corona-Impfstoffe in der EU zugelassen, weltweit sind es 36. Und es wird weiter geforscht. Die WHO berichtet von über 300 Entwicklungsprojekten für Corona-Impfstoffe. Und die Forschungsergebnisse haben eine ungeheure Strahlkraft: So verspricht die mRNA-Technologie weitreichende, positive Effekte für die Krebsbekämpfung.
Medizinische Innovationen sind natürlich nicht nur im Zusammenhang mit Corona wichtig. Sie betreffen alle Bereiche der Medizin. Etwa bei der Leukämie, der häufigsten Krebserkrankung bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren. Noch in den 70er Jahren sind alle an Leukämie erkrankten Kinder gestorben. Mittlerweile bedeutet sie kein Todesurteil mehr, die Heilungschancen liegen bei über 85 Prozent. Was für wunderbare Erfolge, die uns zeigen, wie wichtig Innovationen in unserem Gesundheitssystem sind.
Wir fördern medizinische Innovationen und ermöglichen ihnen den schnellstmöglichen Weg in die konkrete Versorgung – sobald ihre medizinische Wirksamkeit bestätigt ist.
Für uns in der Privaten Krankenversicherung ist das ein ganz starker Antrieb. Wir fördern medizinische Innovationen und ermöglichen ihnen den schnellstmöglichen Weg in die konkrete Versorgung – sobald ihre medizinische Wirksamkeit bestätigt ist. Im Unterschied zur Gesetzlichen Krankenversicherung, die nach ihrem gesetzlichen Auftrag neben der medizinischen Wirksamkeit immer auch der Wirtschaftlichkeit verpflichtet ist, gibt es in der Privaten Krankenversicherung keine Genehmigungsvorbehalte und keine Budget-Limitierungen. Was medizinisch notwendig und anerkannt ist, das zahlen wir – und zwar ein Leben lang, als garantierten vertraglichen Anspruch. Und das ist letztlich gut für alle – nicht nur für die Privatversicherten. Denn dank unseres dualen Systems haben dann auch gesetzlich Krankenversicherte schnelleren Zugriff auf medizinische Innovationen. Im Leistungswettbewerb zwischen GKV und PKV kommen moderne Anwendungen und Arzneimittel schneller in die Regelversorgung.
Die PKV übernimmt also eine „Vorreiterrolle“ bei medizinischen Innovationen. Das sichert im Systemwettbewerb letztlich ein hohes Versorgungsniveau für alle.
Der Ihnen allen bekannte Prof. Wasem von der Universität Duisburg/Essen hat analysiert, wie neue medizinische Methoden in den letzten 10 Jahren in der ambulanten Versorgung in Deutschland angekommen sind. Die Studie zeigt: Alle in der Nutzenbewertung des Gemeinsamen Bundesausschusses für die GKV am Ende positiv beurteilten Innovationen wurden im PKV-System früher erstattet – zum Teil deutlich früher. Hintergrund sind die sehr unterschiedlichen Verfahrensabläufe. Die kürzere Vorlaufzeit im PKV-System im Vergleich zur GKV bewegt sich dabei aus Sicht von Prof. Wasem in einem Spannungsfeld zwischen frühem Zugang zu neuen Methoden einerseits sowie Kostenkontrolle und evidenzbasierter Qualitätssicherung andererseits. Beides ist wichtig. Und unser duales System bringt am Ende beides zusammen: Schnelligkeit und Qualitätssicherung. So sichert die Dualität eine sehr gute und moderne Versorgung für alle Patienten.
Die PKV übernimmt also eine „Vorreiterrolle“ bei medizinischen Innovationen. Das sichert im Systemwettbewerb letztlich ein hohes Versorgungsniveau für alle. International betrachtet steht Deutschland beim Zugang zu Innovationen sehr gut da. Alle Versicherten haben hierzulande einen deutlich schnelleren und umfassenderen Zugang zu Innovationen als in den meisten Ländern Europas. Um es an einem besonders wichtigen Beispiel deutlich zu machen: In keinem anderen Land in Europa sind so viele neue Krebsmedikamente verfügbar. Unser Wissenschaftliches Institut hat es untersucht: Innovative onkologische Arzneimittel stehen in Deutschland im Durchschnitt schon 82 Tage nach der europäischen Zulassung zur Verfügung. Dies ist die kürzeste Zeitspanne in Europa. Der EU-Durchschnitt liegt bei 445 Tagen – also mehr als fünf Mal so lang.
Auch im Digital-Health-Bereich hat die PKV die Initiative ergriffen und Europas größten Venture Capital Fonds für digitale Gesundheitsinnovationen initiiert und mit 100 Millionen Euro ausgestattet: „Heal Capital“. Inzwischen ist der Fonds in 12 internationalen Startups investiert.
Medizinische Innovationen betreffen aber nicht nur moderne Arzneimittel oder Behandlungsmethoden. Sie umfassen den kompletten Bereich der Digitalisierung. Daran hängt die Zukunft unserer Versorgungsqualität. Auch hier hat die PKV die Initiative ergriffen und Europas größten Venture Capital Fonds für digitale Gesundheitsinnovationen initiiert und mit 100 Millionen Euro ausgestattet: „Heal Capital“. Inzwischen ist der Fonds in 12 internationalen Startups investiert. Das Portfolio reicht vom Messaging-Dienst für Mediziner über eine komplett digitale Arztpraxis bis hin zu einer Plattform für diagnostische Ersteinschätzungen durch Künstliche Intelligenz. Wir sind stolz darauf, solche digitalen Innovationen bei den ersten Schritten in den Markt zu unterstützen, die dann vielen Menschen helfen können. In diesen Tagen kam die erfreuliche Nachricht, dass eines der Portfolio-Unternehmen von „Heal Capital“ das mit unserem Wagniskapital ermöglichte digitale Produkt jetzt auch für eine große gesetzliche Krankenkasse anwenden kann. Damit verwirklicht sich unser erklärtes Ziel bei der Gründung von „Heal Capital“, dass wir digitale Lösungen so schnell wie möglich und so breit wie möglich in die medizinische Versorgung bringen wollen – zum Nutzen aller Patienten.
Heute Nachmittag werden Sie bei unserem Panel die „Clinomic Medical GmbH“ kennenlernen. Sie hat ein Telemedizin-System entwickelt, das die Intensivstationen kleiner, ländlicher Krankenhäuser live mit Experten einer Universitätsklinik verbindet und mit künstlicher Intelligenz alle wichtigen Daten aus deren Fundus nutzen kann. Auch diese Innovation hat die PKV unterstützt – diesmal nicht mit Venture Capital, sondern mit einer praktischen Vergütungsvereinbarung, damit diese telemedizinische Intensiv-Leistung sich auch im Alltag trägt. Und zuguterletzt engagieren wir uns auch als Mitgesellschafter der gematik, um den Aufbau einer sicheren Telematikinfrastruktur in Deutschland voranzutreiben. Sie ist die Basis für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung.
Man muss dazu aber auch anmerken: Elektronische Patientenakte und eRezept gehören bei einigen europäischen Nachbarn schon seit Jahren zum Alltag – ihre Gesundheitssysteme sind dadurch effizienter und besser geworden. Sie sind gewiss mit mir einig: Wir müssen da schneller werden. Die Private Krankenversicherung jedenfalls wird auch weiterhin Innovationsmotor sein. Wir wollen Antreiber sein für beste Gesundheit. Wir stehen als starker Partner für gute neue Impulse gerne bereit. Also, nehmen Sie uns gerne beim Wort.