
07.12.2020 – Frau König, welche besonderen Herausforderungen erleben die Medizinischen Fachangestellten in ihrer Arbeit?
Ganz entscheidend ist ihre Rolle, den Notfall zu erkennen: am Telefon, aber auch, wenn die Patienten in der Anmeldung stehen. Außerdem stehen sie unter hohem Zeitdruck und müssen ihre Tätigkeiten häufig unterbrechen. Als Medizinische Fachangestellte steht man immer zwischen den Wünschen des Arztes oder Zahnarztes und denen der Patienten. Ihre Aufgaben sind sehr vielseitig: Sie entlasten bei der Diagnostik, bei der Therapie und bei der Behandlung. Und eine große Stärke der Medizinischen Fachangestellten ist die Kommunikation mit den Patienten.
Also eine schöne, aber auch sehr herausfordernde Tätigkeit. Wie hat die anhaltende Corona-Pandemie den Alltag der Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten verändert?
Gerade in der ersten Welle gab es große Probleme bei der Beschaffung der persönlichen Schutzausrüstung. Darüber hinaus ist auch die Patientensteuerung eine Herausforderung: Wie trenne ich die Infekt-Patienten von den Patienten, die chronisch krank sind, einen Vorsorgetermin haben oder zur Impfung kommen? Es mussten getrennte Sprechstunden eingeführt und möglichst vermieden werden, dass sich die Patienten im Flur begegnen. Zum Teil warten Patienten sogar auf der Straße – das ist natürlich eine extreme Belastung. Und das Telefon, das schon vorher Schaltstelle war, steht jetzt in der Pandemie überhaupt nicht mehr still.
Was würden Sie sich von den Patienten wünschen?
Von den Patienten wünsche ich mir, dass sie auch den Menschen hinter der Berufsangehörigen sehen. Denn die Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten sind keine Maschinen – und auch keine Roboter, die auf Knopfdruck umsetzen können, was die Politik von jetzt auf gleich entscheidet. Außerdem sollten die Regeln beachtet werden: Wenn um das Tragen von Masken gebeten wird, dann ist es ganz wichtig, dass sie auch getragen werden. Und wir appellieren an das Verständnis und eine gewisse Toleranz: Wenn eine Medizinische Fachangestellte von Patienten angepöbelt wird, weil sie einen älteren Patienten, der in der Schlange draußen wartet, hereinholt – dann ist das wenig solidarisch. Das bringt die Mitarbeiterin dann wirklich in Konflikte.
Einige Menschen sagen derzeit Arzttermine ab, weil sie Angst haben, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Was erwidern Sie ihnen?
Ihnen möchte ich ganz klar erwidern, dass sie gerade ihre dringenden Arzttermine – ob beim Arzt, Facharzt oder beim Zahnarzt – nicht absagen sollten. Wir als Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte achten darauf, dass sie sich in den Praxen nicht anstecken. Wir halten die Abstandsregeln ein, wir halten die Hygiene hoch. Viel wichtiger ist, dass die Patienten kommen und keine Erkrankungen verschleppen. Vertrauen Sie dem Team in der Arzt- und Zahnarztpraxis – Sie sind dort sicher und gut aufgehoben. Und wenn Sie unsicher sind, rufen Sie an oder nutzen Sie die Möglichkeit der Videosprechstunde – das entlastet ja auch.