10.11.2020 - Aufgrund ihres hohen Alters und ihrer Vorerkrankungen zählen pflegebedürftige Menschen in der Corona-Pandemie zu den Risikogruppen. Das Personal in den Pflegeeinrichtungen trägt daher die besondere Verantwortung, Pflegebedürftige, aber auch sich selbst vor einer Infektion mit dem Virus zu schützen. Damit Einrichtungen im Falle einer Pandemie schnell Schutzmaßnahmen treffen und die pflegerische Versorgung weiter aufrechterhalten können, sind sie verpflichtet, sogenannte Pandemiepläne vorzuhalten und im Ernstfall umzusetzen. Diese Krisenkonzepte kommen jetzt zum Einsatz.
Neben den betrieblichen Pandemieplänen müssen die Einrichtungsleitungen auch die aktuellen gesetzlichen Regelungen im Auge behalten. „Wir müssen unseren Pandemieplan immer an die neue Situation anpassen“, sagt Heidi Weinhold, Einrichtungsleiterin der Pflegewohnanlage Katharinenhof in Potsdam. „Für uns stellen neue Regelungen oft eine besondere Herausforderung dar.“ Das gelte insbesondere für Besuchsregeln und die umfangreichen Hygienemaßnahmen. Außerdem müsse man genau wissen, wann neue Regeln in Kraft treten und welche Behörden und Stellen im Ernstfall die richtigen Ansprechpartner seien. Corona sorgt hier also für zusätzliche Bürokratie.
Der PKV-Prüfdienst stellt Mitarbeiter für freiwillige Einsätze frei
Die Potsdamer Einrichtung hatte allerdings Glück im Unglück – denn sie konnte auf ehrenamtliche erfahrene Hilfe zählen: Julia Kovacevic-Heß, eigentlich Qualitätsprüferin beim PKV-Prüfdienst, meldete sich freiwillig, um das Leitungsteam des Katharinenhofs zu unterstützen. Weil die Qualitätsprüfungen in Pflegeeinrichtungen vorläufig ausgesetzt wurden, wollte sie ihre Zeit sinnstiftend nutzen.
Deshalb bat sie ihren Arbeitgeber um Freistellung für ihre neue Tätigkeit. Der PKV-Verband ermöglicht es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des PKV-Prüfdienstes, sich in Einrichtungen des Gesundheitswesens zu engagieren – bei vollem Gehalt. Der PKV-Prüfdienst hat sogar eigens ein Interventionsteam aufgestellt, das die ehrenamtlichen Einsätze koordiniert und fachlich begleitet. Anfang Mai arbeiteten 52 Qualitätsprüferinnen und -prüfer ehrenamtlich in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Gesundheitsämtern; weitere 47 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standen für Hilfseinsätze bereit.
Die Expertise des PKV-Prüfdienstes ist gefragt
„Ich habe das Leitungsteam dabei unterstützt, die Hygienepläne und Vorgaben des Zentralen Qualitätsmanagements und zuständigem Gesundheitsamts an die individuelle Situation der Pflegeeinrichtung anzupassen“, sagt Julia Kovacevic-Heß. Die Aufgaben waren vielfältig: „Ich begleitete das Leitungsteam bei der Umsetzung der Besucherbeschränkungen und beim Umgang mit isolierten Bewohnern.“ Dabei berücksichtigte sie stets die tagesaktuellen Entwicklungen. Als die Corona-Fallzahlen im Sommer 2020 wieder sanken, unterstützte Julia Kovacevic-Heß auch die Leitung der Tagespflege dabei, dass Vorgaben und Richtlinien bei Wiedereröffnung der Tagespflege fachgerecht angewandt wurden.
Während des Ehrenamts konnte die Qualitätsprüferin auch auf ihre bisherigen Erfahrungen zurückgreifen. „Wir schauen uns die Arbeitsabläufe in den Einrichtungen sehr intensiv an“, erklärt Frau Kovacevic-Heß. „Durch diese Einblicke ist es möglich zu erkennen, wo sich Arbeitsabläufe und Kommunikationswege optimieren lassen.“ Das helfe besonders in Krisensituationen.
„Es war für uns besonders wertvoll, dass wir Hilfe von Menschen bekommen haben, die mit einem Blick von außen auf unsere aktuelle Situation schauen“, fasst Heidi Weinhold zusammen: „Es hat uns wirklich geholfen, dass Frau Kovacevic-Heß uns bei den aktuellen Leitungsthemen wie Pandemieplänen und Hygieneregeln zur Seite stand.“ Vor allem der Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe habe die Zusammenarbeit sehr bereichert.