24.08.2016
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Maria Klein-Schmeink kritisierte in einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa die Pläne der Techniker Krankenkasse, die Nutzung von Fitnessarmbändern in ihr Bonusprogramm aufzunehmen. Klein-Schmeink rügte in diesem Zusammenhang auch den angeblichen Einsatz „solcher Minicomputer“ in der Privaten Krankenversicherung (PKV) als "ein weiteres Einfallstor für eine fortschreitende Aushöhlung des Solidargedankens". Damit führt die Abgeordnete jedoch eine Phantomdebatte, denn Tatsache ist: Es gibt in der PKV keine Tarife, die ein derartiges digitales Gesundheits-Monitoring mit einer günstigeren Beitragskalkulation belohnen.
Dafür gibt es mehrere Gründe:
Förderung eines gesundheitsbewussten Verhaltens in der PKV:
Viele PKV-Tarife bieten als Anreiz für ein eigenverantwortliches und gesundheitsbewusstes Verhalten Beitragsrückerstattungs-Programme an. Derartige Anreizsysteme sind immer dann ein Beitrag zur Prävention, wenn dadurch gesundheitsbewusste Verhaltensweisen motiviert werden, die es ohne den Anreiz nicht gegeben hätte, und durch die sich statistisch nachweisbare Einsparungen bei den Leistungsausgaben ergeben. Der Vorteil für den Einzelnen ist dann auch ein Vorteil für die ganze Versichertengemeinschaft.
Nutzung moderner Technologien und Datenschutz:
Infolge der technischen Entwicklung ist es natürlich sinnvoll, dass Programme mit Anreizen für Prävention und Eigenverantwortung zukünftig mittels digitaler statt analoger Datenübermittlung umgesetzt werden. Dies wird häufig nur ein Unterschied des Mediums und nicht der Substanz sein. Für digitale Produktgestaltungen in der Krankenversicherung gibt es sicherlich viele sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten, insbesondere im Bereich des Versorgungsmanagements. Wie immer diese auch aussehen, gilt für die PKV, dass in diesem sensiblen Bereich der Gesundheitsdaten die strengen Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetzes zu beachten sind.
Dieser Text ist eine gekürzte Version des Artikels "Entsolidarisierung des Kollektivs?" (PDF-Dokument) von PKV-Geschäftsführer Timm Genett, in: Gesellschaftspolitische Kommentare; Nr. 3-4/16 - März-April 2016.