Zudem muss der Beitrag der PKV auch jenseits von Einzelmaßnahmen der Krise gesehen werden. So leistet die PKV weitaus mehr zur Finanzierung des Gesundheitssystems, als es ihrem Versichertenanteil im Vergleich zur GKV entspricht. Bundesweit erhalten die Kliniken allein für Wahlleistungen der PKV jährlich 2,99 Milliarden Euro ergänzend zu den allgemeinen Krankenhausleistungen.
Im ambulanten Sektor beträgt der PKV-typische Mehrumsatz 6,43 Milliarden Euro. Damit stehen jeder Arztpraxis rechnerisch über 50.000 Euro pro Jahr mehr zur Verfügung, als wenn sie die Privatversicherten nach den Regeln der GKV behandeln würde. Diese Mittel können die Ärzte in zusätzliches Personal und moderne medizinische Ausstattung investieren.
Der stark überproportionale Finanzierungsanteil ist ein wesentlicher Beitrag der PKV zur ambulanten Versorgungsstruktur, die sich in der Corona-Krise einmal mehr bewährt hat. Vor allem diese flächendeckende ambulante Versorgung mit Hausärzten und Fachärzten macht einen entscheidenden Unterschied zu anderen europäischen Staaten. Viele COVID19-Patienten konnten bei uns außerhalb des Krankenhauses erfolgreich behandelt werden. Die meisten Infizierten mussten daher nicht in die Kliniken gehen, die beispielsweise in Italien unfreiwillig zu Hotspots der Ansteckung wurden – mit teilweise katastrophalen Folgen.